Schriftzug Intimbereichsbetreuer

Die Gesundheit ist das wichtigste Gut

Heute sollte jeder über die wichtigsten Krankheiten, Verhütungsmethoden und andere entscheidungsrelevanten Dinge zum Thema Gesundheit Bescheid wissen.

Dieses Wissen und weitere Informationen, die man über das Internet erhalten kann, sollten den Besuch eines Arztes jedoch nicht ersetzen.

Verhütung:

  1. Kondome
  2. Dreimonatsspritze
  3. Temperaturmethode
  4. Antibabypille
  5. Intrauterinpessare (die Spirale zur Schwangerschaftsverhütung)
  6. Coitus interruptus

Geschlechtskrankheiten:

  1. HIV
  2. Gonorrhö bzw. Tripper
  3. Hepatitis
  4. Herpes genitalis
  5. Syphilis
  6. Scabies bzw. Krätze
  7. Feigwarzen
  8. Trichomoniasis
  9. Chlamydien (Chlamydiose)
  10. Filzläuse
  11. Ulcus molle

Verhütung: Kondome

Die ersten bekannten Kondome waren aus Baumwollstoff oder Leinen gewebte Säckchen, die nahezu unbrauchbar waren und kaum der Empfängnisverhütung dienten. Erst im frühen 18. Jahrhundert begann man damit, Kondome aus Schafsdärmen oder Leder herzustellen, die mehr Schutz vor Geschlechtskrankheiten und ungewollten Schwangerschaften boten als Kondome aus Stoff. Die aufkommende Syphilis forderte neue Materialien, die von den Krankheitserregern nicht durchdrungen werden konnten. Zweifelsohne lassen sich die damaligen Kondome in der Wirkungsweise und dem Tragekomfort nicht mit heutigen modernen Kondomen vergleichen. Oft mit kleinen Löchern durchsetzt, unpraktisch in der Anwendung, war ein Kondom damals mehr ein Glücksspiel als eine erfolgsversprechende Methode, um sich vor Geschlechtskrankheiten und ungewollten Schwangerschaften zu schützen.

Es gilt als wahrscheinlich, dass der Leibarzt Charles des Zweiten, ein gewisser Oberst Condom, der Erfinder der ersten Kondome aus Tierdärmen war. Gerüchten zu Folge wurden damals mehr Soldaten durch die Syphilis hinweggerafft als durch Einsätze an der Front. Auf Befehl mussten die Soldaten von nun an beim Akt einen Darm über ihren Penis streifen.

Erst durch die Erfindung der Vulkanisation von Kautschuk durch die Firma Goodyear war es möglich, elastisches, wasserdichtes und haltbares Gummi herzustellen. Im Jahre 1855 stellte Charles Goodyear das erste Kondom her, das aus Gummi gefertigt und noch per Hand vernäht wurde. Es dauerte noch gut 20 Jahre, bis die ersten Kondome serienmäßig hergestellt wurden und einer breiten Masse zur Verfügung gestellt werden konnten. Das Verfahren wurde erst 40 Jahre später durch den Gummifabrikanten Julius Fromm verbessert. Er entwickelte eine Methode, nahtlose Kondome aus Gummi herzustellen, indem er Glaskolben in flüssiges Gummi eintauchte. Dies verbesserte nicht nur die Qualität der Kondome, es war nun auch möglich, diese in großen Massen zu produzieren.

Erst in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ging man dazu über, Kondome aus dem Naturrohstoff Latex herzustellen. Man verfügte nun zwar über Kondome, die sicher schützten, günstig herzustellen waren und den Liebesakt kaum mehr beeinflussten, durch den Einfluss der katholischen Kirche blieben die modernen Kondome jedoch in den Regalen der Apotheker, da der Verkauf zu nicht medizinischen Zwecken verboten war. In einigen Teilen Europas wurde das Verbot der Kondome noch bis ins späte 20. Jahrhundert aufrechterhalten. So war es zum Beispiel in Irland noch bis 1990 verboten, Kondome zu verkaufen. Soldaten des ersten Weltkrieges wurden bereits mit Kondomen versorgt, wodurch die Geschlechtskrankheiten in den Armeen weitgehend ausgemerzt wurden.

Gegen Schwangerschaften halfen damalige Kondome wenig, sie verfügten noch nicht über das heute übliche Reservoir an der Spitze, das das Sperma auffangen soll, und waren auch nicht so lang wie heutige Kondome. Die ersten Latexkondome wurden nur auf der Penisspitze getragen und man musste beim Verkehr sehr vorsichtig sein, wollte man ein Abstreifen des Kondoms in der Scheide vermeiden. Später wurden die Kondome länger und bedeckten letztendlich den ganzen Penis, so wie wir es heute gewohnt sind. Man experimentierte mit Formen, Farben und stellte Kondome in unterschiedlichen Größen her.

Mittlerweile gibt es Kondome in mehreren Geschmacksrichtungen, bei Formen und Farben bleiben keine Wünsche offen und es werden luststeigernde Applikationen in das Kondom integriert. Es gibt feuchte Kondome, trockene, manche Kondome werden mit einem Fungizid ausgeliefert, welches Spermien abtötet und somit einen erhöhten Schutz vor ungewollten Schwangerschaften bietet, es gibt gefühlsechte Kondome, die sehr dünn sind, und Kondome mit einer dickeren Wandstärke, die beispielsweise für Analverkehr gut geeignet sind und nicht so schnell platzen wie andere Kondome. Es gibt Kondome, die im Dunkeln leuchten und manche Kondome sind mit einem Lokalanästhetikum behandelt, um die Ausdauer des Mannes beim Sex zu steigern. Die Hersteller von Kondomen haben sich viel einfallen lassen, um dem Markt gerecht zu werden. So gibt es zum Beispiel Kondome für Veganer, die ohne Tierversuche hergestellt werden. Nicht wenige Menschen reagieren allergisch auf Latex und können auf Kondome aus Polyethylen, Polyurethan oder Polyisopren zurückgreifen.

Problematisch für Kondome aus Latex sind Fette, wie sie in Massageölen oder Vaseline enthalten sind. Diese Fette machen das Kondom porös, eine Schutzwirkung ist dadurch nicht mehr gegeben. Bei der Verwendung von Kondomen aus Latex ist vom Einsatz fetthaltiger Cremes daher abzuraten. Es gibt jedoch auch Gleitmittel auf Wasserbasis, die den Kondomen nicht schaden, welche bedenkenlos angewendet werden können.

Die Normung der Kondome
Kein Kondom ohne Norm. Um eine einheitliche Qualität des Kondoms sicherzustellen, wurde eine Norm für Kondome eingeführt. Mit der Normung wurden einheitliche Standards für Größe, Form und Haltbarkeit des Kondoms geregelt. Ein Kondom ist immer mindestens 17 Zentimeter lang und bis zu 5,6 Zentimeter breit. Auch die Prüfverfahren wurden der Norm unterzogen, so wird jedes hergestellte Kondom auf Haltbarkeit, Festigkeit und Dichtigkeit geprüft, bevor es in den Handel gerät. Nach wie vor werden Kondome hergestellt, indem ein Kolben in die Latexlösung getaucht wird. Dieses wird abgerollt, bis auf die siebenfache Größe aufgeblasen und in eine Elektrolytlösung getaucht. Diese Lösung wird dann unter Strom gesetzt. Ist das Kondom sicher und ohne Löcher, kann kein Strom fließen, das Kondom wird aufgerollt und verpackt. Die im Jahre 1965 eingeführte Norm für Kondome wurde 2002 verändert. Es gibt seitdem auch Kondome in XXL-Größen, eine Norm für kleine Kondome wurde jedoch nicht eingeführt.

Garantierte Qualität
Zur Qualitätssicherung der Kondome wurde in Deutschland im Jahre 1981 das erste Qualitätssiegel für Kondome erteilt. Die Hersteller der Kondome vereinigten sich und gründeten eine Gemeinschaft, die DLF. Die Deutsche Latex Forschung und Entwicklungsgemeinschaft einigte sich auf eine Anzahl von Prüfungen, der sich jedes Kondom unterziehen muss. Hierunter fallen ein Test auf Dichtheit, ein Aufblastest, das Kondom muss auf Dehnungsfähigkeit getestet werden und auch die mikrobiologische Reinheit wird untersucht. Kondome, die diesen Standard erfüllen, dürfen das Siegel der DLF tragen und gelten als weitgehend sicher. Jedes dritte hergestellte Kondom erfüllt diese Norm nicht und wird vernichtet, bevor es in den Handel gelangt.

Verwendung von Kondomen in Deutschland
Jährlich werden in Deutschland ca. 215 Millionen Kondome verkauft und die Nachfrage steigt. Haben in den 90ern nur knapp 60 % mit Kondomen verhütet, sind wir mittlerweile bei fast 90 %, die sich in einer neuen Partnerschaft durch Kondome schützen. Längst wird das Kondom nicht mehr hauptsächlich zur Schwangerschaftsverhütung, sondern vielmehr zur Vermeidung der Ansteckung von Geschlechtskrankheiten verwendet. Je gefühlsechter die Kondome werden, umso mehr werden Kondome benutzt. Vorbei sind die Zeiten, als ein Kondom noch als störend empfunden wurde. Moderne Kondome sind dünn und beeinflussen das Gefühl nicht mehr allzu stark. Leider verwenden gerade Jugendliche immer noch zu wenig Kondome, meist scheitert es am fehlendem Geld und der Unwissenheit bzw. der fehlenden sexuellen Aufklärung. Dabei werden in den meisten deutschen Schulen Kondome gratis verteilt, um ungewollte Schwangerschaften und die Verbreitung von Geschlechtskrankheiten unter den Teenagern einzudämmen.

Alternativen zum Kondom
Neben der Pille und spermatötenden Cremes, die auf die Schleimhäute der Scheide aufgetragen werden, gibt es auch ein Kondom für die Frau. Ursprünglich als Schutz vor ungewollten Schwangerschaften bei Vergewaltigungen entwickelt, erfreut sich das sogenannte Femidom immer größerer Beliebtheit. Das Kondom für die Frau wird in der Scheide platziert und kann dort über mehrere Stunden verbleiben. Gerade Frauen, die selbst auf die Empfängnisverhütung Acht geben wollen, ist das Femidom eine gute Alternative, ohne sich den Nebenwirkungen der Pille aussetzen zu müssen. Das Kondom ist das einzige Verhütungsmittel, das eine Schwangerschaft verhindern kann und zusätzlich Schutz vor ansteckenden Krankheiten bietet. Andere Verhütungsmittel wie die Pille oder die Spirale bieten nur Schutz vor Schwangerschaften, verhindern jedoch nicht die Übertragung von Geschlechtskrankheiten.

Die Vor- und Nachteile bei der Verwendung des Kondoms

Vorteile
Durch die Anwendung eines Kondoms schützt man sich und seinen Sexpartner vor ansteckenden Krankheiten. Nicht unüblich ist es, ein aufgeschnittenes Kondom auch beim Lecken der Scheide zu benutzen, um sich bei unbekannten Partnerinnen vor einer Infektion zu schützen. Die meisten Krankheiten, die durch den Geschlechtsakt übertragen werden können, lassen sich durch den Einsatz von Kondomen verhindern. Ein Kondom schützt beispielsweise vor HIV, Hepatitis C oder Gonorrhö.

Die meisten Männer berichten davon, dass sie beim Sex länger durchhalten, wenn sie auf die Benutzung eines Kondoms zurückgreifen. Durch die dünne Latexschicht wird das Empfinden etwas verringert, wodurch der Samenerguss hinausgezögert werden kann.

Ein Kondom hat keine Nebenwirkungen. Anders als bei der Pille wird der Körper durch ein Kondom nicht belastet. Kondome sind schnell einsatzbereit und verhüten im Großen und Ganzen zufriedenstellend.

Nachteile
Störfaktor Kondom. Viele Männer empfinden das Tragen eines Kondoms als unangenehm, auch das Überziehen des Kondoms wird von nicht wenigen Männern als Unterbrechung des Liebesaktes angesehen. Einige Männer stören sich daran, die Partnerin nicht zu fühlen, auch wird das Empfinden durch ein Kondom verringert, welches jedoch auch als Vorteil gesehen werden kann. Meist beruhen diese Vorurteile jedoch nur auf Aberglaube und Unwissenheit. Männer sollten verschiedene Modelle testen, um das für sie angenehm zu tragende Kondom zu finden.

Die Latexallergie. Einige Männer berichten von einem unangenehmen Brennen oder Prickeln am Penis bei der Benutzung von Latexkondomen. Oft wird hierhinter eine Latexallergie vermutet. Meist treten solche Unannehmlichkeiten jedoch durch die Beschichtungen der Kondome auf. Gleitcremes oder Spermizide auf dem Kondom führen nicht selten zu Problemen. In diesem Fall sollte man den Hersteller wechseln oder es mit trockenen Kondomen ohne Beschichtung probieren. Eine wirkliche Allergie gegen Latex liegt nur in den seltensten Fällen vor. Sollte es sich jedoch wirklich um eine Allergie auf Latex handeln, bietet der Handel gute Alternativen. Nach wie vor gibt es Kondome aus Schafsdarm oder man versucht es mit einem Kondom aus Polyurethan. Diese Kondome sind deutlich teurer als Kondome aus Latex, bieten jedoch eine gute Alternative.

Der Geruch von Latex wirkt sich auf einige Männer abtörnend aus, da er den Geruch der Partnerin überdeckt. Auch hier gibt es Alternativen, die keinen oder nur wenig Geruch entwickeln.

Risiko Kondom
Ein Kondom ist nicht zu 100 % sicher, weder in der Verhütung von Schwangerschaften noch bei der Ansteckung von Geschlechtskrankheiten. Meist liegt der Fehler jedoch bei der korrekten Anwendung.

Das Kondom wird meist erst nach dem Vorspiel über den Penis gestreift. Das genügt oft schon, um Spermien und Krankheitserreger zu übertragen. Das Kondom bietet so keinen Schutzfaktor mehr und es kann zu einer Ansteckung oder zu einer Schwangerschaft kommen. Auch beim Petting kann schon Sperma aus dem Penis austreten und über Umwege in die Scheide der Frau gelangen. Auch sollte tunlichst darauf geachtet werden, dass beim Überziehen des Kondoms kein Sperma auf die Außenseite des Kondoms gelangen kann. Durch die Verwendung von spermizidbeschichteten Kondomen kann dieses Risiko minimiert werden. Das perfekte Kondom gibt es nicht. Jeder Penis ist anders und es gibt kein Kondom, das wie ein Maßanzug sitzt. Oftmals ist das Überziehen des Kondoms zu unbedarft, das Kondom wird ungleichmäßig abgerollt und nicht bis zur Peniswurzel hochgezogen. Dies birgt das Risiko, dass das Kondom sich beim Akt abrollt und mit der Innenseite nach außen in der Scheide der Frau landet. Hierdurch ist ein Schutz natürlich nicht mehr geboten und es kann zur Schwangerschaft oder Ansteckung mit Krankheiten führen.

Bereits durch unachtsames Aufreißen der Packung kann das Kondom beschädigt werden und verliert hierdurch seine Schutzwirkung. Auch sollte beim Überstreifen des Kondoms darauf geachtet werden, die dünne Latexschicht nicht mit den Fingernägeln oder den Zähnen zu beschädigen. Auch bei zusätzlicher Stimulation des Kitzlers kann das Kondom durch den Fingernagel beschädigt werden.

Latex ist sehr elastisch, dies kann sich jedoch schlagartig ändern, wenn Fette und Öle in Verbindung mit dem Latex kommen. Gleitcreme, Massageöl, Scheidenzäpfchen sind alles Dinge, die dem Kondom schaden und zur sofortigen Zerstörung der empfindlichen Latexschicht führen können. Hierbei sollte immer darauf geachtet werden, dass die Produkte, die zum Einsatz kommen, eine gute Verträglichkeit gegenüber Latex aufweisen. Alternativ gibt es Gleitcremes auf Wasserbasis, die gefahrlos zusammen mit einem Kondom angewendet werden können. Auch Medikamente, die auf Vagina oder Penis aufgetragen werden, können die Sicherheit eines Kondoms gefährden. Hierbei sollte der Arzt nach einer Alternative befragt werden.

Kondome haben ein Verfallsdatum, welches nicht überschritten werden sollte. Auch die falsche Aufbewahrung des Kondoms, beispielsweise in der Brieftasche, kann zu Schäden am Kondom führen. Latex reagiert auf Hitze und Kälte und sollte auf keinen Fall direkter Sonnenbestrahlung ausgesetzt werden. Ein Kondomautomat, der in der Sonne steht, kann schon dazu führen, dass das Produkt unbrauchbar wird.

Die richtige Passform ist unerlässlich. Ein zu kleines Kondom kann den Penis abschnüren, ein zu großes Kondom wird unter Umständen abrutschen und das Sperma gelangt in die Scheide der Frau. Wichtiger als die richtige Länge des Kondoms ist die passende Größe im Umfang. Der Fachhandel bietet Kondome in allen Größen, die jedem Penis gerecht werden. Man sollte kein Kondom bei Pilzen verwenden. Bei einer Infektion des Penis oder der Vagina durch Pilze werden Mittel eingesetzt, die das Kondom beschädigen können. Beim Einsatz solcher Mittel sollte auf die Verwendung eines Kondoms verzichtet werden.

Wissenswertes rund um das Kondom
Für das Wort Kondom gibt es jede Menge Synonyme. Der Volksmund spricht von Lümmeltüten, Präser, Gummi, Verhüterli oder Pariser.

Die katholische Kirche lehnt nach wie vor den Einsatz von Kondomen ab. In den Augen der Kurie hat der Geschlechtsverkehr nur zur Fortpflanzung zu erfolgen, man geht davon aus, dass die Eheleute sich nicht mit Geschlechtskrankheiten anstecken, was den Gebrauch von Kondomen überflüssig macht.

Seit Anfang des Jahrtausends gilt in Deutschland eine Kondom-Pflicht für Prostituierte, in Amerika dürfen keine Pornos mehr ohne Kondom gedreht werden, um die Darsteller vor ansteckenden Krankheiten und deren Verbreitung zu schützen.

Kondome werden seit der Entdeckung des AIDS-Virus immer beliebter. Prostituierte verlangen seitdem mehr Geld, wenn sie Sex ohne Gummi anbieten und setzen dabei ihr Leben aufs Spiel. Das Kondom ist die häufigste und beliebteste Art der Verhütung. Bei richtiger Anwendung bieten Kondome auch den besten Schutz vor Schwangerschaft und Krankheit.

Für sparsame Menschen gibt es „Waschmaschinen“ für Kondome. Diese können hiermit gereinigt und mehr als einmal verwendet werden.

Der Anbieter Durex bietet Kondome extra für Jugendliche, deren Glied noch nicht vollkommen ausgewachsen ist. Diese Kondome sind enger und haften besser am Penis als „normale“ Kondome.

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Verhütung: Dreimonatsspritze

Unter dem Namen Dreimonatsspritze versteht man ein Verhütungsmittel auf Hormonbasis, ähnlich der Antibabypille, durch die ein Eisprung verhindert werden soll. Im Gegensatz zur Pille, die jeden Tag genommen werden muss, hält die Dosierung der Dreimonatsspritze über einen Zeitraum von ca. drei Monaten. Die Dreimonatsspritze wird in den Gesäßmuskel der Frau injiziert und gibt für die nächsten drei Monate die Wirkstoffe nach und nach an den Körper ab. Für Frauen, die das 21. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, wird die Dreimonatsspritze nicht empfohlen, da sich der Körper von jungen Frauen noch zu sehr verändert.

Wirkung der Dreimonatsspritze
Um schwanger werden zu können, muss ein Eisprung stattfinden. Durch die Dreimonatsspritze wird der Eisprung verhindert. Die Hormone in der Dreimonatsspritze sorgen dafür, dass sich kein Ei in der Gebärmutterschleimhaut einnisten kann. Es findet kein Eisprung statt, da dieser durch die Hormone in der Dreimonatsspritze verhindert wird.

Ist die Dreimonatsspritze sicher?
Die Dreimonatsspritze ist eine der sichersten Verhütungsmethoden überhaupt. Die Dreimonatsspritze ist noch sicherer als die Antibabypille, da es zu keinen Unregelmäßigkeiten bei der Einnahme kommen kann. Die Chance, mit einer Dreimonatsspritze schwanger zu werden, liegt unter 1 %. Ungewollte Schwangerschaften werden durch die Dreimonatsspritze also zuverlässig unterbunden.

Welche Vorteile bietet die Dreimonatsspritze?
Alle drei Monate eine Spritze und man muss sich um eine wirkungsvolle Empfängnisverhütung keine Sorgen mehr machen, denn es ist nicht mehr möglich, die Einnahme zu vergessen. Anders als bei der Antibabypille wird die Wirkung durch Durchfall oder Erbrechen nicht gemindert. Durch die Dreimonatsspritze ist spontaner Sex jederzeit möglich, ohne dass Vorkehrungen getroffen werden müssen. Es gibt bis heute keine bekannten Wechselwirkungen zwischen der Dreimonatsspritze und anderen Medikamenten. Patientinnen, die keine Östrogene vertragen, sind mit der Dreimonatsspritze auf der sicheren Seite und auch Frauen, die an Diabetes erkrankt sind, können sich auf die Wirksamkeit der Dreimonatsspritze verlassen.

Hat die Dreimonatsspritze auch Nachteile?
Wie bei jedem Medikament gibt es auch bei der Dreimonatsspritze Nachteile, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Da die gespitzte Menge an Wirkstoffen über einen Zeitraum von drei Monaten halten soll, ist die Dosierung selbstverständlich recht hoch gewählt.

Man kann die Dreimonatsspritze nicht absetzen, bevor die drei Monate um sind. Einmal gespritzt verbleibt der Wirkstoff im Körper und muss langsam abgebaut werden. Es ist nicht möglich, den Wirkstoff vorzeitig zu entfernen, um eine gewollte Schwangerschaft herbeizuführen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Dreimonatsspritze länger wirkt, als der Name es erahnen lässt. Für die angegeben drei Monate wird ein Schutz vor ungewollten Schwangerschaften garantiert, es dauert jedoch meist bis zu zwei Jahre, bis der Wirkstoff den Körper komplett verlassen hat und ein Eisprung wieder möglich ist.

Beim Einsatz der Dreimonatsspritze kann es zu sehr starken Menstruationen und Zwischenblutungen kommen. Einige Frauen berichten über eine leichte Gewichtszunahme, ähnlich wie bei der regulären Antibabypille.

Die Dreimonatsspritze schützt nicht vor ansteckenden Geschlechtskrankheiten und genau wie bei der Pille kann es passieren, dass ein Verlust der Libido eintritt. Neueste Studien stellen einen Zusammenhang mit der Dreimonatsspritze und einem erhöhten Risiko, an Osteoporose erkranken zu können, dar.

Grundsätzlich ist die Dreimonatsspritze nur für Frauen geeignet und wird auch nur diesen empfohlen, die über einen sehr langen Zeitraum nicht schwanger werden möchten oder mit der Familienplanung bereits abgeschlossen haben.

Auf den Einsatz der Dreimonatsspritze sollte während der Stillzeit auf jeden Fall verzichtet werden.

Kosten der Dreimonatsspritze
Für eine Spritze zahlt man in Deutschland im Moment um die 30 Euro. Für den Zeitraum von drei Monaten hat man also mit ähnlichen Kosten zu rechnen wie auch mit der Antibabypille.

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Verhütung: Temperaturmethode

Die natürlichste Methode der Empfängnisverhütung ist die Temperaturmethode, bei der man die Basaltemperatur misst, um anhand dieser abschätzen zu können, ob die Frau in ihrem Menstruationszyklus ihre fruchtbaren Tage hat. Zusätzlich zur Messung der Temperatur wird mittlerweile mit modernen Geräten gemessen, ob der Zervikalschleim sich verändert hat, welches ebenfalls ein Anzeichen für die Tage der Fruchtbarkeit ist. Im Zusammenhang mit der Messung des Schleims wird diese Messung auch die symptothermale Methode genannt.

In der Vergangenheit wurde die Temperaturmethode meist von Leuten mit Kinderwunsch angewendet, um herauszufinden, wann die Chancen am höchsten sind, eine Schwangerschaft herbeizuführen.

Kurz nach dem Eisprung steigt die Basaltemperatur um weniger als ein halbes Grad Celsius an. Die Temperaturmethode wird über mehrere Tage angewendet. Ist die Temperatur über mehrere Tage höher als normal, so kann von einem vorhergegangenen Eisprung ausgegangen werden. Auf den Eisprung folgen einige Tage, an denen die Frau nicht fruchtbar ist und somit nicht schwanger werden kann.

Es gibt jedoch viele Gründe, die für einen Anstieg der Basaltemperatur führen können. Hierzu gehören neben Alkoholkonsum auch Infektionen im Körper, Erkältungen, Fieber, eine Zeitumstellung auf Reisen, Schlaflosigkeit oder Stress. Allein durch sportliche Betätigung kann die Basaltemperatur um ein paar Zehntelgrad steigen, was diese Methode der Verhinderung ungewollter Schwangerschaften nicht zu der sichersten Methode der Empfängnisverhütung macht.

Mit dieser Methode können Mann und Frau sich nur an wenigen Tagen im Monat vereinigen, den Rest des Monats hilft nur absolute Enthaltsamkeit, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Möchte man sich nicht allein auf diese Methode verlassen, bietet sich zusätzlich an, den Schleim der Cervix zu messen. Kurz vor dem Eisprung verändert sich die Konsistenz des Schleimes rund um den Muttermund. Dies wurde zuerst von Dr. John Billings erkannt und dient dazu, die Zuverlässigkeit der Temperaturmethode zu erhöhen.

Wie wird die Temperaturmethode angewendet?
Zu Beginn der unfruchtbaren Tage steigt die Basaltemperatur an. Diese wird nun an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen gemessen. Hierzu muss man jedoch seine „normale“ Basaltemperatur kennen. Liegt am dritten Tag der Messung die Temperatur um mindestens 0,2 Grad Celsius höher als an normalen Tagen, kann davon ausgegangen werden, dass der Eisprung stattgefunden hat und die Frau sich nun in einem Zyklus unfruchtbarer Tage befindet. Dieser Wert bleibt jedoch nicht immer derselbe und ändert sich von Menstruation zu Menstruation. Hat man einen Wert ermittelt, der über dem Normalen liegt, rechnet man der Sicherheit halber mit sechs Tagen der Unfruchtbarkeit, an denen ungeschützter Verkehr stattfinden kann.

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Verhütung: Antibabypille

Im Jahre hier fehlt eine Jahreszahl brachte die Firma Searle ein Präparat namens Enovid auf den Markt, das gegen Menstruationsbeschwerden helfen sollte. Nach über zehn Jahren Forschung war es zum ersten Mal gelungen, die weiblichen Hormone Östrogen und Gestagen künstlich herzustellen. Nur kurze Zeit später wurde das Produkt als erstes hormonelles Verhütungsmittel in den USA zugelassen und als Antibabypille auf den Markt gebracht. Die Antibabypille, die vielerorts auch einfach nur „die Pille“ genannt wird, zählt seitdem zu den sichersten und am häufigsten verwendeten Präparaten zur Verhütung einer ungewollten Schwangerschaft. Bei regelmäßiger oraler Einnahme wirkt die Pille zuverlässig, im Durchschnitt werden nur drei von tausend Frauen schwanger, die mit dieser Methode verhüten. Erst einige Jahre später brachte die deutsche Schering AG ein Produkt namens Anovlar auf den Markt, welches noch zuverlässiger wirkte und besser bekömmlich war als Enovid. Hiermit hatten die Frauen zum ersten Mal die Gelegenheit, sich selbst um die Schwangerschaftsverhütung zu kümmern. Die Frauenrechtlerinnen waren begeistert und nicht zuletzt trugen auch sie zum großen weltweiten Erfolg der Antibabypille bei. Selbstverständlich war ein solches Medikament gegen die Moralvorstellungen der Nachkriegszeit. Die Männer fühlten sich zurückgesetzt und forderten vom Gesetzgeber, dass die Antibabypille nur verheirateten Frauen verschrieben werden durfte. Die katholische Kirche lehnt bis heute den Einsatz der Antibabypille strikt ab. Der eheliche Akt stehe für die „Weitergabe des Lebens“ und ebendieses wird durch den Einsatz der Pille verhindert. Dennoch ist die Antibabypille in den meisten Staaten der Welt mittlerweile ein weit verbreitetes und gern genommenes Verhütungsmittel. Erst in den 70ern wurde die Pille auch an unverheiratete Frauen abgegeben. Es folgte der sogenannte Pillenknick, die Frauen nahmen die Pille, es wurden weniger Babys geboren, geburtenschwache Jahrgänge waren die Folge.

Wie wirkt die Antibabypille?

Das Gestagen
Eine Antibabypille enthält in den meisten Fällen ein künstlich hergestelltes Östrogen, das Ethinylestradiol. Dieses wird kombiniert mit Gestagenen, die ebenfalls synthetisch hergestellt werden. Für junge Frauen gibt es auch sogenannte „Minipillen“, die kein Östrogen enthalten und für viele Frauen eine Alternative darstellen, da sie nicht so gravierend in den Hormonhaushalt des weiblichen Körpers eingreifen.

Für den Ablauf der Menstruation sind im weiblichen Körper die Östrogene und Gestagene verantwortlich, welche auch den Ablauf einer Schwangerschaft regeln. Die körpereigenen Östrogene regeln den Follikelsprung, die Eireifung in den Eierstöcken und sorgen für die Bereitschaft zur Empfängnis. Befindet sich im Körper der Frau eine bereits befruchtete Eizelle, wird diese in der Gebärmutterschleimhaut eingenistet. Der weibliche Körper schüttet nun vermehrt Gestagen aus, um zu verhindern, dass sich eine weitere Eizelle bilden kann, indem ein weiterer Eisprung unterbunden wird. Das Gestagen sorgt auch dafür, dass die Schleimhaut der Gebärmutter nicht abgestoßen wird und der Embryo wachsen kann. Durch das in der Antibabypille enthaltene Gestagen wird dem weiblichen Körper eine Schwangerschaft vorgegaukelt, was bewirkt, dass keine weiteren Eier mehr befruchtet werden können bzw. sich keine befruchteten Eier mehr in der Gebärmutter festsetzen können.

Das Östrogen
Das follikelstimulierende Hormon (FSH), auch Follitropin, wird im Vorderlappen der Hirnanhangdrüse hergestellt und sorgt für die Reifung der Follikel. Durch das in der Antibabypille enthaltene Östrogen wird die Ausschüttung von FSH und damit auch der Eisprung unterdrückt. Während das Gestagen dafür Sorge trägt, dass sich keine befruchteten Eizellen mehr in der Gebärmutter einnisten können, verhindert das Östrogen die Befruchtung der Eizelle an sich. Antibabypillen, die sowohl Östrogen als auch Gestagen enthalten, sichern die Empfängnisverhütung also doppelt ab und werden daher auch Kombinationspräparate genannt.

Anwendung der Antibabypille
Die Antibabypille bewirkt eine regelmäßige Monatsblutung. Dieser Zyklus dauert 21 Tage an. In den folgenden 7 Tagen müsste keine Pille eingenommen werden, der Einfachheit halber wird die Medikation jedoch diese 7 Tage lang mit Tabletten, die keine Wirkstoffe enthalten, weitergeführt. Somit wird die Antibabypille täglich eingenommen, das Rechnen entfällt und es besteht ein Rundum-Schutz vor ungewollten Schwangerschaften. Durch das Fehlen der Hormone in diesen sieben Tagen kommt es zum Absterben und Ausstoßen der Gebärmutterhaut, der Menstruation. Man spricht in diesem Fall von einer Abbruchblutung. Die auch als Entzugsblutung bekannte Menstruation fällt in den meisten Fällen weniger stark aus als die natürliche Monatsblutung. Die Antibabypille hat somit, neben der Empfängnisverhütung, auch den angenehmen Nebeneffekt, dass sie die Regelblutung für die meisten Frauen erträglicher macht. Auf dem Markt befinden sich jedoch nach wie vor Antibabypillen, die eine Langzeitwirkung haben und durch die auch in den besagten sieben Tagen Hormone freigesetzt werden. Die Monatsblutung entfällt so mit diesen Präparaten meist vollständig.

Alle drei Formen der Antibabypille, die Minipille, die „normale“ Pille und auch die Antibabypille, bei der durchgehend Hormone freigesetzt werden, haben gute Eigenschaften, die eine Schwangerschaft in den meisten Fällen verhindern kann. Bei den sogenannten Mini- oder Mikropillen kann es jedoch in seltenen Fällen zum Eisprung kommen. Eine Befruchtung der Eizelle kommt jedoch nur in den seltensten Fällen vor. Durch die Einnahme der Minipille wird das Sekret, welches den Muttermund umschließt, zäher und somit undurchdringlich für männliche Samenzellen. Die Minipille hat jedoch den Vorteil, dass sie nicht unbedingt so regelmäßig eingenommen werden muss wie eine Antibabypille mit Östrogen.

Anwendungsgebiete der Antibabypille
Grundsätzlich dient die Antibabypille der Empfängnisverhütung und verhindert ungewollte Schwangerschaften. Die Pille wird jedoch auch vom Frauenarzt verschrieben, um starke Menstruationsbeschwerden zu lindern, und um für einen geregelten Menstruationszyklus zu sorgen. Sie wird gegen übermäßige Körperbehaarung verschrieben und findet ihren Einsatz auch gegen Akne bei pubertierenden Mädchen.

Neben- und Wechselwirkungen der Antibabypille
Auch die Antibabypille kommt nicht ganz ohne Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten aus. Bei Einnahme der Pille kommt es nicht selten zu Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme, Spannungen in den Brüsten, es können Stimmungsveränderungen auftreten und es kann zu Übelkeit mit Erbrechen und Kopfschmerzen bis hin zu Migräne führen. Seltener wird von schweren Nebenwirkungen berichtet. Diese sind Bluthochdruck und damit einhergehende Thrombosen sowie ein Versagen der Leber. Nach neuesten Erkenntnissen der Forschung kann die Einnahme der Antibabypille zur Absenkung der weiblichen Libido und bei einer Einnahme über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten sogar zum vollständigen Verlust der Lust führen.

Darreichungsformen der Antibabypille
Die Pille wird meist in Tablettenform zu sich genommen, es gibt die Antibabypille jedoch auch als Pflaster und als Langzeitmedikament in Form einer Kapsel, die unter die Haut geschoben wird und dort die Wirkstoffe nach und nach freisetzt.

Wodurch wird die Wirkung beeinträchtigt?
Die Wirkung der Antibabypille ist wie bei allen anderen Medikamenten auch nicht mehr zu 100 % gegeben, wenn die Patientin an Durchfall oder Erbrechen leidet. Zigaretten können die Wirksamkeit der Antibabypille genauso schwächen wie Antibiotika oder Johanniskraut. Diätmittel, die die Fette im Körperinneren binden, tragen ebenfalls dazu bei, dass das Risiko einer Schwangerschaft trotz Antibabypille steigt. Ohne dass es nennenswerte Ergebnisse für den Beweis der These gibt, wird in letzter Zeit ein direkter Zusammenhang zwischen der Einnahme der Pille und einem erhöhten Brustkrebsrisiko diskutiert.

Die Antibabypille und die Umwelt
In den meisten Antibabypillen ist das künstliche Östrogen Ethinylestradiol enthalten, welches vom Körper über den Urin ausgeschieden wird und somit über die Abwässer in die Umwelt gelangt. Selbst modernste Klärwerke können dieses Hormon nicht aus dem Wasser filtern. Mit Östrogen angereichertes Wasser gelangt wieder in den Kreislauf und wird erneut mit Hormonen angereichert. Mittlerweile wirkt sich dies auch auf die Tierwelt aus. Es gibt heute bereits einige Fischarten, die durch die Antibabypille unfruchtbar geworden sind und sich nicht mehr ausreichend vermehren können. Einige Fischarten sowie Frösche und Plankton reagieren auf die Anreicherung des Wassers mit einer sogenannten Feminisierung. Männlichen Tieren wachsen Eierstöcke, die männlichen Geschlechtsorgane verkümmern, Lebern und Nieren werden teilweise komplett zerstört.

Kosten für die Pille
In Deutschland wird die Pille nicht von den Krankenkassen bezahlt und der Preis für eine Monatspackung Antibabypillen liegt zwischen 5 und 20 Euro. In der ehemaligen DDR war die Antibabypille kostenlos verfügbar und auch in den USA werden die Kosten nach einer Gesetzesänderung durch Obama im Jahre 2012 vom Staat übernommen.

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Verhütung: Intrauterinpessare (die Spirale zur Schwangerschaftsverhütung)

Der im Volksmund bekannte Name der Intrauterinpessare ist Spirale und orientiert sich an dem Aussehen dieser Verhütungsmethode. Die Spirale dient der Empfängnisverhütung und wird vom Frauenarzt direkt in die Gebärmutter eingesetzt. Wir kennen zwei unterschiedliche Wirkungsarten der Spirale, zum einen gibt es die Spirale aus Kupfer (manchmal auch Gold) und die sogenannte Hormonspirale, die auch als Intrauterinsystem bekannt ist. Spiralen, die früher aus Kunststoff oder anderen Metallen als Kupfer hergestellt wurden, werden heute jedoch in der westlichen Welt nicht mehr verwendet.

Als reversible Methode zur Verhütung ungewollter Schwangerschaften ist die Spirale die am weitesten verbreitete Methode, eine Schwangerschaft zu verhindern. Ernst Grafenberg erfand als einer der ersten Wissenschaftler eine Methode, eine Schwangerschaft durch ein kleines Stück Silber zu verhindern, das direkt in den Muttermund gesetzt wird. Später wurde das Silber durch Kupfer ersetzt und mit dem Aufkommen des Kunststoffes wurden auch Spiralen aus Plastik gefertigt. Nicht wenige der am Markt erhältlichen Spiralen hatten gravierende Konstruktionsmängel, wodurch es nicht selten zu Entzündungen in der Vagina kam. Nachdem bekannt wurde, dass Kupfer die Eigenschaft hat, Spermien abzutöten, wurden die Spiralen mit einem hohen Kupferanteil hergestellt und haben sich bis heute fast nicht verändert. Intrauterinpessare aus Plastik werden in Deutschland nicht mehr hergestellt und dürfen auch nicht vertrieben werden. Viele Männer fürchten, sich an der Spirale verletzen zu können. Dies war früher auch oft der Fall. Mittlerweile sind die Spiralen kleiner und besser geworden und eine Verletzung der Scheide oder des Penis ist bei richtiger Anwendung nahezu ausgeschlossen.

Eine Spirale ist etwa 2,5 bis 3,5 Zentimeter groß und hat einen Kern, der mit sehr feinem Kupferdraht umwickelt ist. Gelegentlich werden kleine Goldplättchen in die Spirale eingearbeitet. Diese haben lediglich den Zweck, die Spirale bei einer Ultraschalluntersuchung besser sichtbar zu machen. Die Spirale wird im Muttermund platziert und hat deswegen meist die Form eines „T“, es gibt jedoch auch andere Formen, die garantieren, dass die Spirale leicht eingesetzt und auch wieder entnommen werden kann. Es gibt Spiralen, bei denen ein Rahmen an der Gebärmutter befestigt wird, an dem wiederum die Spirale angebracht werden kann. Es gibt jedoch auch Spiralen, die ohne Rahmen direkt in der Gebärmutter verankert werden können. Wichtig ist ein sicherer Halt der Spirale und ebenso eine leichte Entfernbarkeit des Intrauterinpessars. An einem Ende der Spirale befindet sich eine Öse, in die der Gynäkologe einen Rückholfaden einfädeln kann, da sie ca. einen Zentimeter aus dem Muttermund herausguckt. Bei einigen Spiralen ist ein Reservoir vorhanden, in welches Hormone eingefüllt werden können, die eine Schwangerschaft zusätzlich verhindern.

Wie wirkt die Spirale?
Es konnte bis heute nicht genau geklärt werden, warum eine Spirale eine Schwangerschaft verhindern kann, es gibt jedoch folgende Theorien:

  1. Bekannt ist, dass Kupferione eine vernichtende Wirkung auf Spermien haben. Durch das Kupfer werden die Spermien in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt, des Weiteren verkürzt die Wirkung des Kupfers die Lebensdauer der Spermien erheblich. Da die Spirale in der Gebärmutter sitzt, wirkt sich der positive Effekt des Kupfers auf die Bereiche der Gebärmutter, der Eileiter und des Muttermundes aus.
  2. Da die Spirale vom Körper als ein Fremdkörper angesehen wird, kommt es zu einer Entzündung der Schleimhaut in der Gebärmutter. Durch die Entzündung werden die Eigenschaften der Schleimhaut verändert, eine Einnistung eines Eies ist nicht mehr möglich. Die durch die Entzündung ausgeschütteten Makrophagen können ebenfalls die Spermien vernichten.
  3. Durch die Spirale wird die Funktion des Eileiters beeinträchtigt und der Transport der Eizellen und der Spermien funktioniert nicht mehr reibungslos.
  4. Bei Spiralen mit einer Gold-Kupfer-Legierung entsteht ein mikrogalvanischer Effekt, der die Spermien ebenfalls schädigt. Hierdurch verlieren die Spermien ihre Orientierung und finden den Weg zur Eizelle nicht mehr.

Die Anwendung der Spirale
Das Einsetzen der Spirale erfolgt meist während der Menstruation, da zu diesem Zeitpunkt der Muttermund weit geöffnet ist und somit eine unnatürliche Dehnung des Gebärmutterhalskanals weitgehend vermieden werden kann. Es kann jedoch auch nötig sein, diesen vor der Installation der Spirale etwas zu weiten. Ist die Spirale eingesetzt, wird der korrekte Sitz mittels einer Ultraschalluntersuchung überprüft.

Bis zu fünf Tage nach einem ungeschützten Verkehr können Intrauterinpessare auch als Spirale danach Anwendung finden. Es wird oftmals als eine gute Alternative zur Pille danach angenommen, zum Beispiel wenn Gründe gegen eine Behandlung mit starken Hormonen sprechen.

Die beste Voraussetzung für ein reibungsloses Funktionieren der Spirale ist eine bereits durchgeführte Schwangerschaft. Bei Frauen, die noch keine Kinder geboren haben, kommt es in ca. 10 % aller Fälle zu einem Ausstoßen der Spirale durch den Körper. Wollen junge Frauen die Spirale benutzen, kommen aufgrund der sehr engen Gebärmutter oftmals kleinere Spiralen als gewöhnlich zum Einsatz.

Anwendungsdauer der Spirale
Einmal eingesetzt verbleibt die Spirale je nach Modell und Hersteller zwischen drei und fünf Jahren im Körper der Frau. Die Spirale kann jederzeit entfernt werden, welches bei manchen Frauen leichte Schmerzen verursacht, im Normalfall jedoch absolut schmerzfrei vonstattengeht. Nach der Entfernung kann eine Frau sofort schwanger werden, ein über die Tragedauer entstehender Effekt, wie zum Beispiel bei der Pille, entsteht nicht.

Wirksamkeit der Spirale
Die Spirale gilt als eine sehr wirkungsvolle und zuverlässige Methode, um ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden. Da sie immer vom Gynäkologen eingesetzt wird, kann es nicht zu Anwendungsfehlern führen, da weder Mann noch Frau sich um die Spirale kümmern müssen.

Mittlerweile zählt die Spirale zu den wirkungsvollsten Methoden zur Empfängnisverhütung, wobei die Spiralen mit einem hohen Goldanteil noch besser funktionieren als Modelle, die nur Kupfer enthalten.

Risiken und Vorteile der Spirale

  1. Das Risiko, an Infektionen zu erkranken, liegt für Frauen mit Spirale in den ersten Monaten wesentlich höher als für Frauen ohne Spirale.
  2. Durch die Spirale kann es zu unerwünschten Infektionen in der Scheide kommen. In diesem Fall sollte diese unverzüglich von einem Frauenarzt entfernt werden.
  3. Der Einsatz einer Spirale verringert das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken.
  4. Die Spirale kann zu einer Eileiterschwangerschaft führen, diese tritt jedoch nur sehr selten auf.
  5. Die Menstruation kann durch den Einsatz einer Spirale verstärkt auftreten, auch die Menstruationsbeschwerden können sich mit der Spirale deutlich erhöhen.
  6. Die Spirale kann vom Körper abgestoßen werden, was jedoch meist in den ersten drei Monaten auftritt. Danach verringert sich das Risiko gegen null.
  7. Die Spirale kann einwachsen und die Gebärmutterwand durchstoßen. Meist tritt dieses Symptom jedoch nur auf, wenn die Spirale kurz nach einer Entbindung eingesetzt worden ist.
  8. Gelegentlich kommt es vor, dass die Spirale nicht durch den Rückholfaden entfernt werden kann. Hier hilft dann nur noch ein operativer Eingriff.
  9. Mit der Spirale braucht sich die Frau nur ca. alle drei bis fünf Jahre Gedanken über Empfängnisverhütung zu machen.

Wann darf eine Spirale nicht verwendet werden?
Von einem Einsatz der Spirale sollte abgesehen werden, wenn:

  1. die Frau schwanger ist.
  2. die Frau bereits unter Störungen der Monatsblutung leidet.
  3. Entzündungen im Vaginalbereich vorliegen.
  4. die Gebärmutter erkrankt ist.
  5. eine Erkrankung der Nieren vorliegt.

Kosten der Spirale
Eine Spirale aus Kupfer kostet in der Regel zwischen 100 und 200 Euro. Spiralen mit Hormonen haben einen Preis, der um die 350 Euro liegt. In beiden Fällen enthält der Preis bereits die Untersuchung, die Beratung und das Einsetzen durch den Frauenarzt. Von den Krankenkassen werden die Kosten nur in den seltensten Fällen erstattet.

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Verhütung: Coitus interruptus

Der unterbrochene Geschlechtsverkehr. Unter Coitus interruptus versteht man eine veraltete und auf die Schwangerschaftsverhütung bezogen gänzlich unsichere Methode, den Penis kurz vor dem Samenerguss aus der weiblichen Scheide zu entfernen, um so zu verhindern, dass Sperma in die Vagina gelangen kann.

Ist ein Coitus interruptus zuverlässig zur Verhütung?
Ein Coitus interruptus ist nicht zur Vermeidung einer Schwangerschaft geeignet und die wohl unzuverlässigste Methode, um eine ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden. Bereits vor dem eigentlichen Samenerguss können Spermien aus dem Penis austreten und in die Scheide gelangen, es können jedoch auch noch lebende Samenzellen vom letzten Samenerguss am Penis haften, wenn dieser nicht allzu lange zurückliegt.

Beim Coitus interruptus obliegt es allein dem Mann, den richtigen Zeitpunkt zu erahnen, wann das Glied aus der Scheide entfernt werden muss. Mit zunehmender Erregung fällt es dem Mann jedoch immer schwerer, diese Entscheidung zu treffen. Den meisten Männern fehlt im entscheidenden Augenblick das nötige Maß an Beherrschung, um sich zurückzuziehen, wenn es gerade am schönsten ist. Zudem wird der Coitus interruptus meist von sehr jungen und unerfahrenen Männern aus Mangel adäquater Verhütungsmethoden angewandt.

Lieber sollte man sich in Abstinenz üben und auf den Sex verzichten, als diese sehr unsichere Methode der Schwangerschaftsverhütung anzuwenden. Sollte dies unmöglich sein und keine anderen Verhütungsmittel zur Verfügung stehen, ist der Coitus interruptus jedoch besser als gar nichts.

Vor der Ansteckung durch Geschlechtskrankheiten stellt diese Methode der Verhütung keinen Schutz vor ungewollten Schwangerschaften dar.

Wie funktioniert der Coitus interruptus?
Gerade dann, wenn alles im Mann sich danach sehnt, den Penis so weit wie möglich in die Vagina zu schieben, um sein Sperma möglichst dicht vor dem Muttermund abzuladen, muss man sich beim Coitus interruptus zurückziehen und ins Leere spritzen. Hierzu muss es natürlich die Position beider Partner zulassen, den Penis aus der Vagina zu entfernen, somit ist zum Beispiel die Reiterstellung, bei der die Frau oben sitzt, keine geeignete Position für den Coitus interruptus.

Man sollte keinesfalls zu lange warten. Lieber sollte der Penis schon etwas vor dem nahenden Orgasmus aus der Scheide gezogen werden, gegebenenfalls kann die Frau den Samenerguss mit einer Handmassage zu Ende bringen. Auf jeden Fall sollte peinlichst genau darauf geachtet werden, dass bei der Ejakulation kein Sperma auf oder in die Scheide gelangen kann.

Auf jeden Fall ist der Coitus interruptus eine Methode, die ein fast schon grenzenloses Vertrauen beider Partner und am besten viel Erfahrung voraussetzt.

Vor- und Nachteile des Coitus interruptus
Vorteile

  1. Ein Coitus interruptus kostet nichts und kann von jedem immer und überall angewandt werden.
  2. Der Coitus interruptus kann bei geübten Paaren funktionieren.
  3. Es gibt beim Coitus interruptus keine Nebenwirkungen, außer einer möglichen Schwangerschaft.
  4. Manche Paare sehen den Coitus interruptus als zusätzlichen Lustgewinn.
Nachteile
  1. Der Coitus interruptus bietet keinen Schutz vor Geschlechtskrankheiten.
  2. Der Coitus interruptus bietet keinen zuverlässigen Schutz vor einer Schwangerschaft.
  3. Keinerlei Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
  4. Keine Sicherheit vor ungeplanten Schwangerschaften.
  5. Für ungeübte Paare ist diese Methode nicht geeignet.

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Geschlechtskrankheiten: HIV

HIV ist die Abkürzung für das Humane Immundefizienz-Virus, welches der Gattung der Lentiviren und der Familie der Retroviren angehört.

Nach der Ansteckung folgt eine meist mehrjährige Phase ohne Symptome. Unbehandelt führt eine Infektion mit HIV fast unweigerlich zu AIDS und dadurch zu einer Zerstörung des Immunsystems.

Das HI-Virus hat sich in wenigen Jahren zu einer Pandemie entwickelt und ist weltweit vertreten. In 30 Jahren hat HIV zu weltweit geschätzten 30 Millionen Todesfällen geführt und es wird angenommen, dass es weltweit ca. 35 Millionen Infizierte gibt. Die Krankheit betrifft Männer und Frauen gleichermaßen.

Jedes Jahr stecken sich über zwei Millionen Menschen mit dem HI-Virus an, die Zahlen sind jedoch seit 2010 rückläufig.

Geschichte des HIV
Offiziellen Angaben nach stammt HIV von den grünen Meerkatzen ab. Bei diesen soll das SIV mutiert und auf Menschenaffen übergegangen sein. Jäger aus Zaire sollen sich beim Verzehr von Menschenaffen mit dem bereits erneut mutierten SIV angesteckt haben, in deren Körpern das SIV zum HIV mutierte. Über Haiti soll das Virus dann die USA erreicht haben, wo es im Jahre 1983 von Robert Gallo entdeckt wurde. Auch der Franzose Luc Montagnier beansprucht die Entdeckung des HIV Typ 1 für sich. Tatsächlich finden sich beide Veröffentlichungen zeitgleich in derselben Ausgabe des Journals Science.

Es gibt bis heute keine wissenschaftliche Erklärung und keinen Beweis dafür, wie aus dem SI-Virus das HI-Virus mutiert sein könnte, da diese Viren sich nicht im Geringsten ähneln und nicht einmal denselben Familien angehören. Neueste Erkenntnisse lassen den Schluss zu, dass sich der erste Mensch bereits um 1900 in Afrika mit dem HI-Virus angesteckt hat. Während der ganzen Kolonialzeit ist nicht ein einziger Fall bekannt, in dem ein Erreger nach Europa eingeschleppt worden ist. Unklar ist jedoch, warum sich in dem angeblichen Epizentrum Afrikas in den 1980er Jahren nicht ein einziger Antikörper finden lässt. In den USA sind 1980 allein in San Francisco bereits über 500 Fälle von erkrankten Homosexuellen registriert.

Eine andere Theorie zur Entstehung des HI-Virus stützt sich auf die These, dass HIV möglicherweise in einem militärischen Forschungsinstitut der USA durch den Forscher Robert Gallo entwickelt worden ist. Nach der Ächtung biologischer Waffen wurde der Stützpunkt von den Militärs aufgegeben und Robert Gallo widmete sich privaten, jedoch von der US-Regierung bezahlten Forschungen auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten. Robert Gallo gilt als der Entdecker von AIDS, wahrscheinlicher ist es jedoch, dass er es selbst entwickelt hat. AL23V ist ein von ihm entwickelter Virusstamm, der später zu HTLV-1 weiterentwickelt wurde. Dadurch war es möglich geworden, den Virus auf den Menschen zu übertragen. Etwa zeitgleich mit der Bewilligung hoher Beträge durch den Senat tauchten vermehrt HIV-infizierte in San Francisco auf, die fast ausschließlich aus der Schwulenszene stammten. Es wird vermutet, dass das Virus an dieser ohnehin schon an denRande der Gesellschaft gedrängten Gruppe getestet worden ist. Nach dem Auftreten der ersten Fälle von HIV wurde Dr. Wolf Szmuness beauftragt, die Patienten in einer Versuchsreihe gegen Hepatitis zu impfen. Alle Patienten verstarben an AIDS. Verschwörungstheorien zufolge soll so das HI-Virus getestet und unter das Volk gebracht worden sein. Kurze Zeit später ging Dr. Wolf Szmuness im Auftrage Henry Kissingers nach Afrika und nahm dort Pockenimpfungen vor. Bereits wenige Zeit später traten in den Gegenden, in denen die Pockenimpfung durchgeführt wurde, die ersten Fälle von HIV-Infektionen des Typs 2 auf.

Übertragung des HI-Virus
Die größte Ansteckungsgefahr mit dem HI-Virus besteht bei einer Bluttransfusion. Annähernd 90 % aller Infektionen geschehen auf diesem Weg. An zweiter Stelle stehen Infektionen durch verunreinigte Nadeln, die zum Drogenkonsum benutzt werden. Sexuelle Kontakte ohne Kondom stehen an dritter Stelle, wobei Analverkehr am häufigsten und Oralverkehr am seltensten zu einer Ansteckung führt, da eine gesunde Mundschleimhaut sehr widerstandsfähig gegen die Viren ist.

Übertragen wird das HI-Virus durch Körperflüssigkeiten wie Blut, Muttermilch, Sekrete aus der Vagina, Sperma und der Gehirn- und Rückenmarksflüssigkeit sowie Menstruationsblut. In den Körper gelangt das Virus über die Schleimhäute im Auge, der Vagina oder des Afters, über frische Wunden, die noch bluten, oder über kleine Verletzungen am Penis oder im Analbereich.

Ein Fötus kann sich bereits im Mutterleib mit dem Virus anstecken. Auch durch das Stillen kann das Kind sich anstecken. Bei einer Erkrankung der Mutter werden die Kinder in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt gebracht und die Vergabe von Tabletten setzt das Infektionsrisiko im Mutterleib und beim Stillen auf unter 1 % herab.

In Deutschland spielt die Ansteckung durch infizierte Bluttransfusionen keine große Rolle mehr. Seit der 1985 vorgeschriebenen Untersuchung auf HIV-Antikörper ist sie so gut wie ausgeschlossen.

Die größte Risikogruppe stellen in Deutschland Homosexuelle dar, da sie oftmals Analsex ausüben.

Tränen, Schweiß und Speichel reichen nach neuesten Erkenntnissen nicht aus, um sich anstecken zu können. Zungenküsse können nur bei Verletzungen des Zahnfleisches, der Zunge oder Zahnbluten gefährlich werden.

Beinahe 50 % aller neu Infizierten in Deutschland stecken sich bei ihrem festen Partner an. Durch Insektenstiche kann der Erreger wahrscheinlich nicht weitergegeben werden.

Verlauf der HIV-Infektion
Bleibt eine Infektion mit dem HI-Virus unbehandelt, durchläuft der Betroffene meist mehrere Stadien der Erkrankung.

Zur akuten HIV-Infektion kommt es für gewöhnlich ca. ein bis zwei Monate nach der Ansteckung. Die Ähnlichkeit zu einem grippalen Effekt ist der Hauptgrund, warum eine Infektion mit HIV in vielen Fällen nicht sofort erkannt wird. Die Erkrankten leiden an Fieber mit starker Schweißbildung, Mattigkeit, Schmerzen in den Gelenken oder Hautausschlägen. Diese Symptome dauern ca. 4 Wochen an.

Auf diese kurze Phase können Jahre der Latenz folgen, in denen keine körperlichen Veränderungen auftreten. Unwissend stecken die Erkrankten weiterhin ihre Sexualpartner an und sorgen für eine Verbreitung der Krankheit.

Nach Jahren kommt es zu einer Veränderung des Unterbauchfettgewebes und zu veränderten Blutwerten, welche jedoch meist unbemerkt bleiben. Erst wenn das komplette Immunsystem mittelschwer geschwächt ist, breiten sich Krankheiten im Körper aus, die jedoch noch nicht als AIDS zu definieren sind. Im Verlauf der Erkrankung kommt es nicht selten zu Veränderungen am Herzmuskel und einer Zerstörung der körpereigenen CD4+-Helferzellen, wodurch das Immunsystem noch mehr geschwächt wird.

Der Körper ist anfangs noch in der Lage, die CD4+-Helferzellen zu ersetzen, was in der Regel nach ca. 10 Jahren nicht mehr gelingt und es kommt zu einem schweren Immundefekt. Ab diesem Zeitpunkt wird die Erkrankung als AIDS klassifiziert. Der Körper wird jetzt von Viren, Bakterien, Milben und Parasiten angegriffen und kann sich nicht mehr wehren. Jede Krankheit kann den ungeschützten Körper jetzt befallen, was meist zum Tode führt. Jedoch muss bei einem Kollaps des Immunsystems nicht sofort zwangsläufig AIDS auftreten. Je länger ein schwerer Defekt vorliegt, desto wahrscheinlicher wird es, an AIDS zu erkranken.

Mittlerweile hat ca. 1 % der Weltbevölkerung ein Antigen gegen das HI-Virus aufgebaut. Eine Ansteckung findet bei diesen Personen nicht mehr statt.

Der HIV-Test
Für einen Test auf das Vorhandensein von HI-Viren lassen sich Blut, Urin und Gewebeproben heranziehen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen HIV-Test durchzuführen.

Am gebräuchlichsten sind die ELISA und die Western-Blot-Methode, welche grundsätzlich gemeinsam durchgeführt werden. Bei dem sogenannten AIDStest geht es darum, HI-Viren durch das Vorhandensein von Antikörpern, die durch den Organismus erzeugt wurden, nachzuweisen. Beide Tests sind von einer hohen Genauigkeit und können günstig durchgeführt werden. Versagt ein Test, beispielsweise durch die Einnahme eines Grippemittels, dient der Gegentest zur Kontrolle.

Gefährlichkeit des HI-Virus
Das HI-Virus verändert sich mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Ständig verändert er sein Aussehen und teilt sich in neue Stämme auf. Das macht ihn für die Immunabwehr und Impfstoffe so unangreifbar. Ist die Infektion erst einmal erfolgt, nistet sich das Virus in die Zellen des Körpers ein und verändert diese so weitgehend, dass sie selbst zu einer Gefahr für den Körper werden. Die Immunabwehr greift die körpereigenen Zellen an und vernichtet diese, das HIV bleibt jedoch unerkannt und vermehrt sich rasant.

Therapie
Bislang gibt es kein Heilmittel gegen HIV. Neueste Versuche zeigen jedoch, dass Aspirin die Anzahl der CD4-TLymphozyten steigert und den Ausstoß von TNF-a bei mit HIV-1-infizierten Patienten senkt.

Bisher verabreichte Medikamente, die AIDS nur hinauszögern, richten meist durch ihre schädlichen Nebenwirkungen mehr Schaden an, als dass sie nutzen. Einige Patienten verweigern die Einnahme der sehr teuren Medikamente bereits und erzielen gute Ergebnisse mit Akupunktur.

Medikamente schützen davor, sich mit AIDS zu infizieren
Es galt die lang gestellte Frage zu klären, ab welchem Zeitpunkt ein HIV-infizierter Mensch mit starken Medikamenten behandelt werden soll. Durch antiretrovirale Medikamente kann der Ausbruch der Immunschwächekrankheit AIDS hinausgezögert werden, aber in welchem Stadium der HIV-Infektion ist dies sinnvoll? Die Medikamente belasten den Körper sehr, schädigen die Nieren und die Leber, gerade bei längerer Einnahme erheblich, und letztendlich ist es auch eine Kostenfrage für die Krankenkassen.

Bisher wurden antiretrovirale Medikamente so spät wie möglich verabreicht, um die Betroffenen nicht zusätzlich zu schwächen. Eine seit 2005 laufende Studie zeigt jetzt aber, dass es sinnvoll sein kann, diese Medikamente so früh wie möglich zu verabreichen, da HIV-infizierte Menschen dadurch weniger ansteckend sind.

Insgesamt 1763 Paare aus allen Kontinenten der Welt nahmen an der Studie teil, wobei Paare gewählt wurden, bei denen nur ein Partner mit HIV infiziert war. Zur Hälfte hatten die männlichen Probanden das HI-Virus, zur anderen Hälfte die weiblichen Teilnehmerinnen. 50 % der HIV-Positiven bekam die Medikamente bereits von Anbeginn der Studie verabreicht, die andere Hälfte erst, als körperliche Veränderungen im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit auftraten.

Die durch das amerikanische nationale Institut für allergische und Infektionskrankheiten in Auftrag gegebene Studie, die unter der Leitung von Myron Cohen an der Universität von North Carolina bis 2015 laufen sollte, wurde vorzeitig beendet. Trotz intensiver Beratung und der kostenlosen Verteilung von Kondomen steckten sich 39 Teilnehmer bei ihren Partnern an, die zur Gruppe derjenigen gehörten, die das Medikament nicht von Anfang an erhielten. In der Gruppe, die von Anfang an die Medikamente bekommen hat, wurde nur ein Partner mit HIV angesteckt. Damit war klar, dass eine frühzeitige Verabreichung das Ansteckungsrisiko um 96 % senkt. Sensationelle Werte und eine Entdeckung, die die Verbreitung der Seuche erheblich eindämmen könnte, wenn hier auch noch nicht von einer Heilung gesprochen werden kann.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Ergebnisse der Studie, die ausschließlich mit heterosexuellen Pärchen stattgefunden hat, sich nicht auf homosexuelle Paare übertragen lässt. Zwar gäbe es jetzt auch ein Medikament, das die Ansteckungsrate bei schwulen Männern senkt, jedoch längst nicht mit so guten Werten wie bei der Studie mit heterosexuellen Paaren.

Nach wie vor stellt das Kondom immer noch den besten Schutz dar, eine Ansteckung mit HIV zu verhindern. Das neue Studienergebnis wird dennoch als ein Durchbruch angesehen. HIV-Infizierte weniger ansteckend zu machen sei ein wichtiger Schritt, der unbedingt umgesetzt werden müsse, äußerte sich Michel Sidibé, Direktor des Uno-Programms UNAIDS, das sich unter anderem mit den Folgen der weltweiten Pandemie auseinandersetzt. Gemeinsam mit dem WHO will man nun dafür sorgen, dass Paare, die sich für diese Therapie entscheiden, sie auch bekommen.

HIV-Medikamente auch für Nichtinfizierte?
Durch die heute am Markt erhältlichen HIV-Medikamente lässt sich das Ansteckungsrisiko verringern. HIV-Infizierte stecken bei Einnahme dieser Medikamente weniger Menschen mit dem AIDS-Virus an. Nun haben Wissenschaftler in Studien herausgefunden, dass auch Nichtinfizierte sich durch diese Medikamente vor einer Ansteckung schützen können. Die Gefahr einer Übertragung wird durch diese Arzneimittel stark herabgesetzt.

Bisher war es undenkbar, die sogenannten antiretroviralen Mittel auch vorbeugend bei Nichtinfizierten einzusetzen. Wissenschaftler der Cochrane Collaboration gehen jetzt so weit zu empfehlen, AIDS-Medikamente auch prophylaktisch einzusetzen, um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern.

Sechs durchgeführte Studien wurden von den Forschern analysiert. Die Teilnehmer der Studien nahmen das HIV-Medikament Tenofovir, einige zusätzlich das Virostatikum Emtricitabin. Durch diese Medikamente soll verhindert werden, dass sich die HI-Viren verbreiten können. Bei den Probanden, die beide Medikamente bekamen, wurde das Risiko halbiert, sich mit HIV zu infizieren, bei den Teilnehmern der Studie, die nur Tenofovir verabreicht bekamen, sank das Risiko um über 60 %, sich mit HIV anzustecken.

Ziel der Forschungen war es, die Frage zu beantworten, ob eine Behandlung mit antiretroviralen Wirkstoffen bei Menschen, die nicht mit HIV infiziert sind, eine Ansteckung verhindert. Die Ergebnisse sind sensationell, selbst Menschen, die ein erhöhtes Ansteckungsrisiko, wie beispielsweise Prostituierte, haben, konnten durch entsprechende Medikamente vor einer Ansteckung geschützt werden. Die mit Placebos kontrollierten Studien konnten beweisen, dass das Risiko, sich anzustecken, um 72 % verringert werden kann, wenn Nichtinfizierte sich als Prophylaxe mit HIV-Medikamenten behandeln lassen.

Als Schlussfolgerung gehen die Wissenschaftler davon aus, dass eine Verabreichung der Medikamente an möglichst viele Nichtinfizierte die Verbreitung des HI-Virus stoppen kann. Zwar konnte nicht nachgewiesen werden, dass Folgekrankheiten einer HIV-Infektion durch dieses Medikament vollständig ausgeschlossen werden können; als vorbeugende Maßnahme, um die Verbreitung der Immunschwäche einzudämmen, werden jedoch derzeit große Hoffnungen in das Medikament gesetzt.

Gegner der Methode, HIV-Medikamente als Prophylaxe einzusetzen befürchten, dass dadurch die Hemmschwelle sinkt, da Menschen sich sicher fühlen und unvorsichtig werden könnten. Einen 100%igen Schutz biete auch diese Methode nicht, weiterhin könnte sich das Virus an die Medikamente anpassen, sodass sie in Zukunft auch nicht mehr für eine Behandlung von bereits infizierten Menschen infrage kommen könnten. Des Weiteren seien auch die Langzeitfolgen noch nicht geklärt. Es gibt keine Wirkung ohne Nebenwirkung und dies sei ganz besonders bei einer langjährigen Prophylaxe zu klären.

Auch die Kosten müssen im Auge behalten werden, HIV-Medikamente sind sehr teuer, es ist sicherlich nicht möglich, eine große Masse an Menschen mit diesen Medikamenten zu versorgen. Vorerst sollen noch weitere Studien durchgeführt werden, an denen hauptsächlich Menschen teilnehmen sollen, die nicht mit dem HI-Virus infiziert sind, jedoch mit einem an HIV erkrankten Partner zusammen sind.

Ein Impfstoff gegen die Seuche ist damit noch nicht geschaffen, aber die Wissenschaft sieht sich auf einem guten Weg und bezeichnet die Entdeckung als einen Meilenstein auf der Suche nach einem wirkungsvollen Mittel, um den HI-Virus an der unaufhörlich fortschreitenden Ausbreitung zu hindern. Ziel sei es jetzt, neue Richtlinien für eine HIV-Postexpositionsprophylaxe (PRP) zu finden und herauszufinden, für welche Risikogruppe der Einsatz einer vorbeugenden Behandlung infrage kommen könnte.

Bei Vergewaltigungen, Schnittverletzungen, beispielsweise im Krankenhaus, und Arbeitsunfällen, bei denen eine Ansteckung nicht ausgeschlossen werden kann, wird heute schon eine Behandlung auch für Nichtinfizierte empfohlen und auch durchgeführt. Großflächig vorbeugende Mittel zu verabreichen sei aber noch Zukunftsmusik und trotz aller Hysterie und aufkeimender Hoffnung ist es noch ein langer Weg, bis mit einer tatsächlichen Eindämmung der Krankheit zu rechnen ist.

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Geschlechtskrankheiten: Gonorrhö bzw. Tripper

Die Gonorrhö ist weltweit eine der am häufigsten sexuell übertragbaren Geschlechtskrankheiten und wird in Deutschland auch Tripper genannt.

Die Gonorrhö ist eine Infektionskrankheit, die durch Bakterien namens Gonokokken ausgelöst wird. Da die Gonokokken sich selbst nicht fortbewegen können, erfolgt eine Ansteckung ausschließlich durch Berührung.

Die Gonorrhö ist auf der ganzen Welt verbreitet. Dies ist eine Geschlechtskrankheit, die ausschließlich den menschlichen Körper befällt und durch Geschlechtsverkehr übertragen wird. Das Risiko, sich mit der Gonorrhoe anzustecken, steigt mit der Zahl der Sexualpartner, mit denen man ungeschützten Verkehr ausübt. Vor einer Ansteckung mit der Gonorrhö schützen Kondome, wenn sie richtig angewendet werden. Allerdings können sich auch Babys bei der Geburt durch die Mutter mit Gonorrhö anstecken und daran erkranken.

Bis vor wenigen Jahren unterlag eine Erkrankung an der Gonorrhö in Deutschland der Meldepflicht. Dies änderte sich erst im Jahre 2000 mit der Ablösung des Bundesseuchengesetzes durch das Infektionsschutzgesetz.

Seit den 70er Jahren befindet sich die Gonorrhö weltweit auf dem Rückzug, nur in Frankreich, England und Belgien steigen die Zahlen der Erkrankten jährlich an. Schätzungen der WHO zufolge erkranken weltweit etwa 60 Millionen Menschen an der Gonorrhö, wodurch die Krankheit ein großes gesundheitliches Problem darstellt, da dies ungefähr ein Prozent aller Menschen ist.

In Deutschland gibt es jedes Jahr ca. 20.000 Fälle von Neuansteckungen, was jedoch nur eine grobe Schätzung ist, da man davon ausgehen kann, dass 85 % der Ansteckungen nicht gemeldet werden. Die meisten in Deutschland gemeldeten Ansteckungen kommen aus Sachsen, dieses Bundesland ist dadurch zur Hochburg der Gonorrhö in Deutschland geworden. Beispielsweise in den USA liegt die Zahl der Erkrankten jährlich, umgerechnet auf die Bevölkerung, etwa doppelt so hoch wie in Deutschland, ist jedoch aufgrund eingeführter staatlicher Kontrollprogramme um etwa 70 zurückgegangen.

Entwicklung der Gonorrhö
Die Gonokokken befallen die Schleimhaut des Gebärmutterhalses bei der Frau und beim Mann die Harnröhre. Hierzu verfügen die Bakterien über fadenförmige Fortsätze, mit denen sie sich an der Schleimhaut festsetzen können. Hier sondern die Gonokokken Adhäsine ab, die bewirken, dass sie vom Körper nicht ausgeschieden werden. Einige Arten benutzen ein Adhäsin, welches ihnen ermöglicht, in die Zellwand einzudringen.

Die Abwehrzellen des menschlichen Körpers sind in der Lage, Gonokokken abzutöten und zu vernichten. Nur die Bakterien, die bereits in eine Zelle eingedrungen sind, können im Wirt überleben und werden von den Fresszellen nicht angegriffen. Die Wirtzelle wird von den Gonokokken von innen zerstört, was sich in einer eitrigen Entzündung zeigt.

Die ersten Symptome zeigen sich bereits 3 bis 7 Tage nach der Ansteckung. Nur bei sehr wenigen Betroffenen zeigen sich gar keine Krankheitsbilder, doch auch diese Infizierten tragen das Bakterium in sich und können ihren Sexualpartner mit der Krankheit infizieren.

Beim Mann führt die Gonorrhö zu einer schmerzhaften Entzündung der Harnröhre, welche mit starkem Juckreiz und einem eitrigen Ausfluss einhergeht. Ohne eine Behandlung dauert dieser Zustand ca. 8 Wochen an. Während dieser Zeit führt auch das Wasserlassen zu großen Schmerzen. In seltenen Fällen kann sich die Entzündung bis in die Hoden ausweiten oder die Prostata befallen. Unter Umständen führt die Gonorrhö zur Unfruchtbarkeit des Mannes.

Auch bei der Frau führt eine Ansteckung mit der Gonorrhö zu einem eitrigen Ausfluss, welcher ab etwa dem 10. Tag der Inkubationszeit auftritt. Für gewöhnlich entzündet sich durch die Gonokokken der Gebärmutterhals, weniger häufig die Schleimhaut der Vagina. Die Entzündung kann sich auch auf die Gebärmutter ausweiten, wodurch die Eierstöcke verkleben, was häufig zur Unfruchtbarkeit der Frau führt. Ganz selten wird beobachtet, dass sich die Infektion durch Gonokokken auch auf das Bauchfell ausbreitet, was zu sehr großen Schmerzen führt.

Gelangen die Gonokokken in den Mund oder in den Darm, wie es bei Oral- oder Analsex möglich ist, kann es auch hier zu eitrigen, nässenden und stark juckenden Bläschen kommen. Durch Berührung der befallenen Genitalien können die Gonokokken auch ins Auge gelangen und sich dort einnisten. Man spricht hierbei von einer Okularen Gonorrhö. Die Augenlider schwellen stark an und jucken, aus den Augen tritt Eiter in großen Mengen aus, es können sich Geschwüre an der Hornhaut des Auges bilden und diese kann unter Umständen sogar komplett zerstört werden. Die Ansteckung der Augen ist die am häufigsten verbreitete Ansteckungsmethode bei Neugeborenen, da diese bereits in der Gebärmutter den Krankheitserregern ausgeliefert worden sind. Neugeborene können auch mit bereits infizierten Mündern und Nasen, Vaginas und Aftern geboren werden. Die Krankheit bricht bei diesen Kindern nicht aus, sie können aber andere anstecken.

Die Gonokokken können sich über den Blutkreislauf im ganzen Körper verteilen und in sehr seltenen Fällen kommt es zu einer Pustelbildung am ganzen Körper. Lebensbedrohlich sind Infektionen der Gelenke. Auch hier führt die Erkrankung zu einer starken Eiterbildung und zu sehr großen Schmerzen. Ebenfalls stellt ein Befall der Hirnhäute und des koronaren Systems ein erstzunehmendes Krankheitsbild dar, das zum Tode führen kann.

Diagnostik der Gonorrhö
Durch einen Abstrich werden Sekrete aus der Harnröhre oder dem Gebärmutterhals entnommen, mit denen eine Kultur angelegt wird. Dieses Verfahren ist bei Männern sehr sicher, bei Frauen wird jedoch nur bei der Hälfte eine Infektion erkannt.

Behandlung eines Trippers
Eine Behandlung der Gonorrhö ist erst seit Erfindung des Penicillins möglich. Schnell wurden die Gonokokken resistent gegen diese Art der Antibiotika, es müssen immer neue andere Antibiotika zur Behandlung benutzt werden und die Weltgesundheitsorganisation warnt bereits davor, dass es in einigen Jahren keine Möglichkeit mehr geben wird, die Gonorrhö zu behandeln. In vielen Teilen der Welt sind bereits Stämme der Gonorrhö aufgetaucht, die gegen alle bekannten Arten von Antibiotika resistent sind.

Bei einer Erkrankung an Gonorrhö wird über einen Zeitraum von einer Woche bis zu einem Monat Antibiotika verabreicht. Hierbei ist besonders wichtig, dass alle in Frage kommenden Sexualpartner ebenfalls einer Behandlung unterzogen werden, um eine erneute Infektion zu vermeiden.

Infektionen im Mutterleib kommen dank moderner Vorsorgeuntersuchungen so gut wie gar nicht mehr vor.

Die Gonorrhö in der Geschichte
Bereits in den Schriften des Aretaios von Kappadozien aus dem Jahre 100 n. Chr. findet die Gonorrhö Erwähnung und es werden Heilmöglichkeiten angeboten.

Bis ins Jahr 1867 hielt man die Syphilis und die Gonorrhö für ein und dieselbe Krankheit, die Morbus venereus genannt wurde. Erst P. Ricord, ein französischer Arzt, entdeckte, dass es sich um zwei unterschiedliche Krankheitserreger handelt. Die Gonokokken wurden erstmals im Jahre 1879 durch den Arzt A. Neisser im Abstrich einer Patientin entdeckt.

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Geschlechtskrankheiten: Hepatitis

Hepatitis ist ein Wort, das sich aus dem Griechischen ableitet und so viel wie Entzündung der Leber bedeutet. Wer an Hepatitis erkrankt ist, leidet also an einer Leberentzündung. Oftmals wird eine Entzündung der Leber durch einen Hepatitis-Virus ausgelöst, von dem es fünf verschiedene Arten gibt. Je nachdem, welcher Virus für die Leberentzündung verantwortlich ist, bezeichnet man diese als Hepatitis A, B, C, D oder E. Hepatitis A und E werden meist durch eine Schmierinfektion ausgelöst, Hepatitis C über infiziertes Blut. Hepatitis B wird jedoch fast ausschließlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr von einem Menschen auf den anderen übertragen. Hepatitis B zählt aus diesem Grund zu den Geschlechtskrankheiten. Auch Hepatitis D wird auf diesem Weg übertragen, zu einer Infektion kommt es jedoch nur, wenn der betroffene Mensch bereits an Hepatitis B erkrankt ist.

Ca. 6 Monate nach der Ansteckung treten erste Symptome auf. Dazu gehören unter anderem Kopf- und Gliederschmerzen, Appetitlosigkeit, Abgeschlagenheit, Durchfall und Gelbsucht.

Etwa ein Drittel der Weltbevölkerung ist schon einmal mit Hepatitis B infiziert gewesen. Es wird geschätzt, dass etwa 350 Millionen Menschen weltweit akut an Hepatitis B erkrankt sind. Das macht Hepatitis B zu einer der am häufigsten auftretenden Infektionskrankheiten, die wir kennen. Jedes Jahr werden allein in Deutschland 50.000 neue Infektionen gemeldet. Jeder, der sich in Deutschland mit Hepatitis B ansteckt, muss den Behörden namentlich gemeldet werden.

Die Symptome der Hepatitis B
Man unterscheidet bei der Hepatitis B zwischen einer chronischen und einer akuten Erkrankung. In der Regel treten die Symptome der akuten Hepatitis B nach sechs Monaten auf und äußern sich wie oben beschrieben. Bei den meisten Menschen heilt die akute Hepatitis nach 2 bis 3 Monaten vollständig ab. Man spricht von chronischer Hepatitis B, wenn die Krankheit auch nach sechs Monaten nicht abgeheilt ist. Eine chronische Hepatitis B erhöht das Risiko, an Leberkrebs zu erkranken und führt oftmals zu einer Leberzirrhose. In den meisten Fällen verläuft eine chronische Hepatitis B jedoch harmlos und ohne Krankheitsbild. Ist ein Patient bereits an einer chronischen Hepatitis B erkrankt, steigt die Wahrscheinlichkeit, auch an der Hepatitis D zu erkranken.

Die Diagnose
Durch eine Blutuntersuchung lässt sich Hepatitis B nachweisen. Entweder werden dabei die Erreger selbst im Blut festgestellt, oder es wird nach Antikörpern gesucht, die ein Vorhandensein von Hepatitis B nachweisen. Je nach Anzahl der Antikörper wird darin unterschieden, ob eine akute, eine ruhende oder eine chronische Hepatitis B zugrunde liegt. Zusätzlich zur Untersuchung des Blutes werden für einen Nachweis der Hepatitis B die Leberwerte herangezogen. Erhöhte Leberwerte weisen auf eine Entzündung hin und sind ein Anzeichen für eine Hepatitis B.

Die Therapie
Bei der akuten Hepatitis B wird meist nur Bettruhe verordnet. Es wird empfohlen, auf Alkohol und Medikamente zu verzichten, welche die Leber belasten. Die Symptome werden mit einer Creme oder Tabletten behandelt. Üblicherweise heilt eine akute Hepatitis B von allein ab.

Bei einer chronischen Hepatitis B wird versucht durch Einsatz von Medikamenten die Vermehrung der Hepatitis-Viren zu unterbinden. Als Medikament werden sogenannte Virostatika verabreicht. Ist die Leber bereits sehr geschwächt oder kommt es gar zu einem Versagen der Leber, kann eine Lebertransplantation infrage kommen.

Heilaussichten bei Hepatitis B
Die akute Hepatitis B heilt in der Regel bei 90 % der Betroffenen nach 2 bis 3 Monaten von allein wieder ab, sodass die Patienten vollkommen geheilt sind. Bei 10 % der an Hepatitis B erkrankten entwickelt sich die akute Hepatitis B zu einer chronischen Hepatitis B. Lediglich bei 1 % aller Fälle kommt es zu akutem Leberversagen und unter Umständen zum Tod.

Antikörper, die der Organismus gegen die Hepatitis B aufgebaut hat, verbleiben ein Leben lang im Körper und bieten Schutz gegen eine erneute Ansteckung mit dem Virus.

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Geschlechtskrankheiten: Herpes genitalis

Herpes genitalis ist eine durch Viren hervorgerufene Krankheit, die die Haut und die Schleimhäute des Genitalbereichs befällt. Ausgelöst wird Herpes genitalis in den meisten Fällen durch Herpes-simplex-Viren (HSV) des Typs 2.

Die meisten Menschen erkranken an dem Herpes-simplex-Virus des Typs 1, das vor allem für den weit verbreiteten Lippenherpes verantwortlich sind, jedoch löst auch der HSV Typ 1 in bis zu 30 % aller Infektionen Herpes im Genitalbereich aus.

Ca. 30 % der Bevölkerung in Deutschland hat sich bereits in der Kindheit mit dem HSV Typ 2 angesteckt und Antikörper gegen das Virus entwickelt. Den HSV Typ 1 tragen über 95 % aller deutschen Erwachsenen in sich.

Die Ansteckung mit Herpes genitalis
Herpes genitalis zählt zu den Geschlechtskrankheiten, da die meisten Menschen sich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr mit den Viren infizieren. Die Herpes-Viren werden sehr schnell übertragen, wenn sich bereits die typischen, kleinen, nässenden Bläschen gebildet haben. Frauen stecken sich leichter bei Männern mit Herpes genitalis an als umgekehrt.

Säuglinge werden selten im Mutterleib, oft beim Geburtsvorgang durch die Mutter mit Herpes-Viren angesteckt. Säuglinge bilden am ganzen Körper Herpesbläschen und eine Erkrankung ist für die Neugeborenen eine lebensbedrohliche Situation.

Zu Beginn der Erkrankung greifen die Herpes-Viren die Oberhaut an und befallen die dort ansässigen Zellen der Haut. Es kommt zu kleinen Bläschen, die mit einer Flüssigkeit gefüllt sind. Die Viren wandern weiter in die unteren Hautschichten und siedeln sich dort in den Nervenbahnen an. In dem sogenannten Ganglion, einer Schaltstelle der Nerven, können die Herpes-Viren auch nach einer erfolgreichen Behandlung verweilen. Dieser Ruhezustand kann ein Leben lang andauern, es kann jedoch jederzeit ein Ausbruch der Krankheit stattfinden.

Verschlechtert sich der Zustand der Immunabwehr, reaktivieren sich die Herpes-Viren und die Krankheit bricht erneut aus. Meist kommt es dabei zu einer Verbreitung der Viren über den ganzen Körper, wodurch auch lebensbedrohliche Krankheiten ausgelöst werden können.

Die Symptome
Die Symptome verlaufen bei Herpes genitalis auf sehr unterschiedliche Weise. In der Regel treten die ersten Symptome bereits zwei Wochen nach der Ansteckung auf. Einige Menschen leiden in dieser Zeit unter Kopfschmerzen, Fieber, Muskelschmerzen und geschwollenen Lymphknoten. Andere Patienten zeigen wiederum keinerlei Symptome und Anzeichen einer Erkrankung.

Viele Infizierte klagen über brennende Schmerzen an den Genitalien, am After und berichten von heftigen Schmerzen beim Wasserlassen.

Nach und nach entwickeln sich kleine Bläschen, weshalb sich die Haut rot färbt. Die Bläschen liegen eng beisammen und bilden kleine Inseln. Im weiteren Verlauf der Krankheit bilden sich die Bläschen zu Geschwüren heran, die jedoch nach zwei bis drei Wochen von selbst abheilen und verschwinden. In seltenen Fällen breiten sich die Bläschen von den Genitalen über den After bis über die Oberschenkel aus. Durch Oralverkehr lassen sich die Viren auch auf die Mundschleimhaut übertragen und führen dort zu heftigen Entzündungen des Mund- und Rachenraumes.

Haben sich die Herpes-Viren am After angesiedelt, kommt es nicht selten zu blutigem Ausfluss aus dem Darm und starken Schmerzen am Rektum.

Die Diagnose
Da über 50 % aller Infektionen mit Herpes genitalis ohne typische Symptome einhergehen, lässt sich Herpes genitalis nicht immer durch eine augenscheinliche Untersuchung feststellen. Durch eine Untersuchung von Gewebeproben in einem Labor lassen sich die Herpes-Viren jedoch zweifelsfrei nachweisen. Begleitet wird diese Untersuchung stets durch eine Blutuntersuchung, da sich im Blut Antikörper befinden, falls es zu einer Infektion gekommen ist.

Die Therapie von Herpes genitalis
Je früher mit einer Behandlung begonnen wird, umso besser ist die Wirkung. Im besten Fall wird sofort nach den ersten Anzeichen einer Infektion mit der Behandlung begonnen. Zum Einsatz kommen antivirale Medikamente, die den Verlauf der Krankheit um einige Tage verkürzen und die Schmerzen lindern. Im Allgemeinen beginnen Ärzte schon bei kleinsten Anzeichen auf eine Infektion mit Herpes genitalis mit der Behandlung, auch wenn bis dahin keine Bestätigung für eine Erkrankung aus dem Labor gekommen ist.

Zur Behandlung stehen Salben und Tabletten zur Verfügung, wobei die Tabletten deutlich besser als die Salben wirken. Eine Behandlung dauert in beiden Fällen ca. 10 Tage. Bei sehr starken Schmerzen werden Schmerzmittel verschrieben, im Normalfall jedoch nicht. In besonders schweren Fällen wird eine stationäre Behandlung im Krankenhaus angeordnet und die Medikamente intravenös verabreicht.

Heilbar ist Herpes genitalis nicht, die Viren verbleiben immer im Körper, jedoch kann mit Medikamenten die Anzahl der Ausbrüche niedriggehalten werden. Kommt es mehrmals im Jahr zu Ausbrüchen, empfiehlt sich eine medikamentöse Behandlung über den Zeitraum eines Jahres. Hierauf folgt eine Zeitspanne ohne Medikament, um zu untersuchen, ob sich die Ausbruchsfrequenz herabgesetzt hat.

Schutz vor Herpes genitalis
Der beste Schutz vor Herpes genitalis ist wie bei allen Geschlechtskrankheiten absolute Enthaltsamkeit oder der Gebrauch von Kondomen. Es sollte vermieden werden, befallene Körperstellen zu berühren. Häufiges Händewaschen verringert die Gefahr einer Ansteckung.

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Geschlechtskrankheiten: Syphilis

Die Syphilis ist eine ansteckende, auf Bakterien basierende Geschlechtskrankheit, durch die man sich beim Sex infizieren kann. Andere gebräuchliche Namen der Syphilis sind Franzosenkrankheit oder harter Schanker. Für den Ausbruch der Syphilis ist das Bakterium Treponema pallidum verantwortlich. An der Syphilis erkranken ausschließlich Menschen und das hauptsächlich durch Kontakt mit infizierten Schleimhäuten, beispielsweise beim ungeschützten Geschlechtsverkehr. Babys können bereits im Mutterleib oder bei der Geburt durch eine an der Syphilis erkrankten Mutter infiziert werden.

Die Syphilis kann durch verschiedene Erscheinungsbilder diagnostiziert werden. Meist beginnt eine Erkrankung mit einem Anschwellen der Lymphknoten oder Geschwüren an den Schleimhäuten, welche jedoch schmerzlos sind. Der Verlauf der Syphilis ist meist chronisch und neben der Haut können viele innere Organe betroffen sein. Am Ende des Krankheitsbildes steht die totale Zerstörung des zentralen Nervensystems und damit der Tod.

Die einzige Möglichkeit, eine Erkrankung durch Syphilis nachzuweisen, ist das Vorhandensein von Antikörpern im Blut. Wird die Krankheit rechtzeitig bemerkt, kann sie durch Gabe von Antibiotika und Penicillin in den meisten Fällen geheilt werden. In Deutschland ist die Syphilis meldepflichtig, auch wenn die Namen der Betroffenen nicht weitergegeben werden müssen.

Obwohl Erkrankungen durch die Syphilis seit der Erfindung der Antibiotika rückläufig sind, ist seit Anfang der 1990er Jahre ein erneuter Anstieg der Syphilis zu vermelden. Allein in Deutschland stecken sich jährlich ca. 4000 Personen mit dieser Geschlechtskrankheit an, wobei ein Großteil der Infizierten Männer sind.

Die Syphilis findet zuerst in einem gleichnamigen Gedicht aus dem Jahre 1530 von Girolamo Fracastoro Erwähnung. Bekannt ist die Syphilis jedoch schon viel länger, sie wurde als Bestrafung Gottes für Sünden der Lust betreffend angesehen.

Der Erreger der Syphilis
Treponema pallidum ist ein spiralig gewundenes Bakterium, welches nicht in der Lage ist, sich selbst fortzubewegen, jedoch um die eigene Längsachse rotiert. Das Bakterium ist in der Lage, sich alle 36 Stunden selbst zu reproduzieren.

Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das dem Erreger der Syphilis ein Überleben sichert. Ein Züchten von Syphilis-Erregern außerhalb des menschlichen Körpers ist bisher nicht gelungen, da es Nährstoffe des menschlichen Wirtskörpers benötigt, um zu überleben und sich reproduzieren zu können. Die Bakterien, die für die Syphilis verantwortlich sind, lassen sich jedoch für eine kurze Zeit in Kaninchenhoden zwischenlagern. Hier ist auch eine Anzucht möglich. Das Bakterium ist an der Luft nicht lange überlebensfähig.

Die Übertragung der Syphilis
In der Regel wird die Syphilis über direkten Körperkontakt zum Beispiel beim Geschlechtsverkehr übertragen. Treponema pallidum dringt dabei durch kleinste Löcher der vaginalen, oralen oder analen Schleimhaut oder durch Verletzungen der Haut in den menschlichen Wirt ein. Ist es zum Ausbruch der Krankheit gekommen, stellen die Flüssigkeiten, die aus den Geschwüren austreten, ein besonders hohes Ansteckungsrisiko dar. Ein direkter Hautkontakt sollte vermieden werden. Die Syphilis ist anfangs hochansteckend, die Gefahr einer Infektion nimmt jedoch mit zunehmendem Verlauf der Krankheit ab und ist in späteren Stadien der Erkrankung nicht mehr so hoch wie am Anfang.

Ebenso wie die Ansteckung von außen ist eine Ansteckung im Inneren, beispielsweise für ein Kind während der Schwangerschaft, gegeben. Hierbei befallen die Bakterien das ungeborene Kind durch die Plazenta, was zum Tod des Fötus führen kann. In Deutschland wird dies aufgrund der Mutterschaftsrichtlinien und den damit einhergehenden Untersuchungen rechtzeitig entdeckt und eine Ansteckung des Kindes im Mutterleib wird von vornherein unterbunden, indem eine Übertragung verhindert wird.

Die Syphilis kann auch durch Akupunkturnadeln, Spritzen oder Bluttransfusionen übertragen werden. Dies geschieht in der Regel, wenn unsaubere, nicht sterile Nadeln zum Einsatz kommen. Diese Möglichkeit der Infektion spielt aufgrund ihres seltenen Vorkommens eine eher untergeordnete Rolle. Eine Ansteckung kann auch über die Berührung der nässenden Geschwüre der Hautoberfläche stattfinden, eine Ansteckung mit der Syphilis ohne sexuellen Kontakt ist also durchaus möglich, wenn auch sehr selten.

Eine Erklärung für den in den letzten Jahren beobachteten Anstieg der Erkrankungen an Syphilis ist auf das HI-Virus zurückzuführen. Durch AIDS ist es zu einem sexuellen Risikoverhalten gekommen. Möchte man auf ein Kondom verzichten, weicht man auf Oralsex aus, welches die Übertragung der bakteriellen Erreger der Syphilis ermöglicht. Ein Anstieg verschiedener sexueller Kontakte mit unbekannten Partnern, der Verzicht auf Kondome sowie ausgefallene Sexpraktiken sorgen für einen Anstieg der Verbreitung der Syphilis.

Der Verlauf der Krankheit
Jährlich stecken sich weltweit etwa 12 Millionen Menschen mit der Syphilis an. Der Verlauf der Krankheit verläuft bis auf wenige Ausnahmen immer gleich.

Nach der Ansteckung dauert es drei bis vier Wochen und es zeigen sich die ersten Symptome der Syphilis. An der Stelle, an der es den Erregern gelungen ist, in die Haut einzudringen, zeigen sich nach dieser Zeit bereits kleine, jedoch schmerzlose Geschwüre, die durch einen harten Rand begrenzt sind. Durch diesen harten Rand rund um die Geschwulst ist es auch zu dem Namen harter Schanker gekommen. Die Infektion beschränkt sich im Anfangsstadium auf die lokalen betroffenen Stellen. Bei einer Ansteckung durch Geschlechtsverkehr sind dies hautsächlich der Penis, die Schamlippen oder die Scheide. Bei einer Ansteckung durch Oralverkehr zeigen sich die Geschwüre an Lippen, Zunge oder im Rachen. Hat man sich durch Analsex mit der Syphilis infiziert, entstehen die Geschwüre im Enddarm oder am After.

Die gerötete und mit kleinen Geschwüren besetzte Hautpartie sondert eine hochansteckende, farblose Flüssigkeit ab. In dieser klaren Flüssigkeit sind sehr viele Erreger vorhanden, eine Berührung führt fast immer unweigerlich zu einer sofortigen Ansteckung mit der Syphilis.

Bereits ein bis zwei Wochen später beginnen die in der Nähe zum Infektionsherd gelegenen Lymphknoten anzuschwellen. Dies ist auch der Zeitpunkt, an dem die Syphilis von einem Arzt durch einen Test nachgewiesen werden kann.

4 bis 6 Wochen nach der Ansteckung bilden sich die Geschwüre zurück und heilen von selbst ab.

Weitere zwei Wochen später kommt es nicht selten zu fiebrigen Erkrankungen, die einer Grippe nicht unähnlich sind. Patienten berichten von Kopfschmerzen, Schüttelfrost, einem allgemeinen Unwohlsein sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Zu diesem Zeitpunkt fangen alle im Körper befindlichen Lymphknoten an sich zu vergrößern und schwellen an.

In der zehnten Woche kommt es in fast allen Fällen zu einem Hautausschlag mit schwach rosafarbigen Flecken, die nach kurzer Zeit zu Knötchen heranwachsen, die eine kupferfarbene Färbung annehmen. Diese Knötchen platzen nach ein paar Tagen und sondern eine Flüssigkeit ab, die sehr ansteckend ist. Wenigen Patienten fallen die Haare aus, andere leiden unter einer Veränderung der Schleimhäute an Mund und Geschlechtsorganen.

Nach vier Monaten heilen alle die Haut betreffenden Symptome von allein ab, kommen jedoch in unregelmäßigen Abständen wieder. Zwischen dem Abklingen und dem erneuten Auftauchen der Ekzeme berichten Patienten über leichtes Hautjucken und eine Rötung der Haut. Bleibt die Syphilis unbehandelt, wissen viele Menschen nichts von ihrer Erkrankung. Die Symptome sind verschwunden, jedoch bleibt der Wirt Träger der Krankheit und ist nach wie vor hochansteckend. Es kann Monate, sogar Jahre dauern, bis die Symptome sich erneut zeigen und es zu einer erneuten Bildung der Knötchen auf der Haut kommt.

Nach drei bis fünf Jahren hat sich die Krankheit meist unbemerkt über den ganzen Körper verbreitet. Die Lymphknoten, die Haut und innere Organe sind von der Syphilis befallen. Die Erreger haben sich im ganzen Körper ausgebreitet und schwächen ihn nun zunehmend. Die Atemwege, alle Blutgefäße, der Rachen, die Leber, der Magen, die Muskeln, die Speiseröhre und selbst die Knochen sind in diesem Stadium befallen. Es entstehen überall im Körper Knoten, die aus einer gummiartigen Substanz bestehen. Auch äußerlich verändert sich der Mensch. Die Haut wird mitunter von großen Geschwüren überzogen, die Nasenhöhle kann Perforationen aufweisen. Da es auch in den großen Venen des Körpers zu Knötchenbildung kommen kann, kann dies zu einem Verschluss der Blutwege und somit zum Herzinfarkt führen.

Nach 30 Jahren haben die Erreger die Aorta bereits so sehr geschwächt, dass die Wände der Vene aufreißen und es zu einer innerlichen Blutung kommen kann, an der der Patient verstirbt.

Mehr als ein Viertel der unbehandelten Erkrankten verstirbt nach ca. 20 Jahren an einer Hirnentzündung. Im Allgemeinen leiden Patienten, bei denen die Syphilis unentdeckt geblieben ist, unter Demenz, es zeigt sich in nicht seltenen Fällen eine Zerstörung des Rückenmarks und ein Verlust der Sprache. Eine Erkrankung der Syphilis kann zu großen Schmerzen oder zum vollständigen Verlust des Schmerzempfindens führen. In allen Fällen wird jedoch ein Abbau der intellektuellen Fähigkeiten beobachtet, andere Patienten nehmen keine Temperaturen mehr wahr oder verlieren das Seh- oder Hörvermögen.

Bleibt die Erkrankung ohne Behandlung, führt dies zum Verlust über die Kontrolle von Blase und Darm. Weiterhin kommt es zu Problemen mit dem Kreislauf, es treten Schädigungen an Knochen und Gelenken auf. Auch psychische Veränderungen werden bei den Erkrankten wahrgenommen.

Die angeborene Syphilis
Neben Menschen, die sich beim Geschlechtsakt mit der Syphilis angesteckt haben, gibt es auch Babys, die sich bereits im Mutterleib mit der Krankheit infiziert haben. Man spricht hierbei von der angeborenen Syphilis.

Ab ca. der zwanzigsten Woche der Schwangerschaft wird die Plazenta, die als natürliche Barriere zwischen dem mütterlichen und dem kindlichen Kreislauf dient, überwunden. Ab jetzt kann der Fötus mit der Syphilis infiziert werden. Dies kann zu einer Fehl-, Früh- oder Totgeburt führen, oder das Baby wird mit einer angeborenen Syphilis zur Welt kommen.

Man erkennt eine angeborene Syphilis meist an folgenden Symptomen: Am Haaransatz ist ein fleckiger und von kleinen Knötchen durchzogener Ausschlag zu beobachten, es kommt zu Hautveränderungen am ganzen Körper, Leber und Milz schwellen übermäßig an und die Kleinkinder leiden oft unter einem blutigen Schnupfen und blutigen Husten.

Gelegentlich zeigen sich die ersten Symptome auch erst zwei Jahre nach der Geburt. Hierzu gehören Entzündungen der Hornhäute und Schneidezähne, die eine tonnenförmige Form annehmen. Obendrein tritt in ca. 50 % der Fälle eine sogenannte Sattelnase auf.

Die extragenitale Syphilis
In Afrika kommt es zudem zu einer Ansteckung mit einer Unterart der Syphilis, die nicht durch sexuelle Handlungen übertragen wird. Bei der endemischen Syphilis erfolgt die Ansteckung durch ganz normale Gegenstände des täglichen Gebrauchs. Oftmals treten die Bakterien hierbei durch die Mundschleimhaut in den Körper ein. Eine Ansteckung kann beispielsweise durch unsauberes Besteck erfolgen, aber auch durch Türgriffe, die zuvor von einem Infizierten berührt wurden. Auch bei dieser besonderen Form der Syphilis lassen sich Geschwüre auf der Haut feststellen, innere Organe werden jedoch nur sehr selten betroffen.

Durch die Verordnung eines Benzylpenicillins kann diese Art der Syphilis jedoch schnell geheilt werden.

Die Diagnose der Syphilis
Nachdem der Arzt die äußeren und sichtbaren Symptome der Syphilis untersucht hat, wird er eine der verschiedenen indirekten Nachweismethoden der Syphilis-Infektion anordnen. Dies geschieht im Allgemeinen durch die Untersuchung der Sekrete im Dunkelfeldmikroskop. Eine weitere Möglichkeit, die Erreger der Syphilis nachzuweisen, ist der Immunfluoreszenz-Test. Bei beiden Arten der Bestimmung werden Sekrete eingefärbt, wodurch die Bakterien der Syphilis sichtbar werden.

Schutz vor der Syphilis
Die Benutzung von Kondomen verringert die Gefahr, sich beim Geschlechtsverkehr mit der Syphilis zu infizieren. Da die Syphilis jedoch auch beim Oralverkehr übertragen wird, stellen Kondome nicht immer einen ausreichenden Schutz vor einer Ansteckung dar. Einen 100%igen Schutz stellt nur die absolute und unbedingte Enthaltsamkeit dar.

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Geschlechtskrankheiten: Scabies

Der medizinische Name der im Volksmund als Krätze bekannten Hauterkrankung ist Scabies und wird auch als Acarodermatitis bezeichnet. Die Krätze wird durch eine parasitäre Milbe verbreitet, die etwa einen halben Millimeter groß ist. Die weiblichen Krätzmilben dringen in die Oberhaut ein, graben sich einen Kanal und legen dort ihre Eier ab. Da die Milbe auch ihren Kot unter der Haut absondert, kommt es zu Entzündungen, die sich als juckende Bläschen, Pusteln, Blasen oder Quaddeln äußern. Durch ein Aufkratzen der juckenden Bläschen kommt es zu Krusten, eitrigen Kratzwunden und Furunkeln. Die Inkubationszeit der Krätze liegt zwischen drei und sechs Wochen.

Nur die weibliche Krätzmilbe lebt unter der Haut. Männliche Krätzmilben wandern über die Hautoberfläche und haben dadurch eine weitaus geringere Lebenserwartung als weibliche Tiere.

Die Krätze breitet sich oft und gern dort aus, wo viele Menschen zusammenkommen und hat nichts, wie oft angenommen, mit unsauberen Lebensverhältnissen zu tun. Ähnlich wie auch Läuse finden sich Krätzmilben häufig in Kindergärten, Schulen, Pflegeheimen und Krankenhäusern. Es wird angenommen, dass die Krätze sich auch durch indirekte Infektionswege, wie zum Beispiel das Tragen fremder Kleidung ausbreitet. Der übliche Weg einer Ansteckung durch die Krätze ist jedoch der direkte Hautkontakt.

Im ungeschwächten Zustand kommt das Immunsystem mit einem Befall durch die Krätze gut zurecht, die Milben werden daran gehindert, sich stark zu vermehren und die Zahl der Krätzmilben bleibt auf einem niedrigen Niveau. Ist das Immunsystem bereits durch andere Krankheiten geschwächt, kommt es oftmals zu einer explosionsartigen Vermehrung der Krätzmilben. Man spricht in diesem Fall von einer Scabies norvegica, deren Krankheitsbild sich deutlich von einer normalen Krätze unterscheidet.

Die Symptome der Krätze
Von Krätzmilben werden Hautstellen bevorzugt, die eine dünne Hornschicht haben und auch Gegenden des Körpers mit einer höheren Körpertemperatur werden öfter befallen. Zu den bevorzugten Einzugsgebieten der Krätzmilbe zählen die Zwischenräume der Finger und Zehen, die Achseln, das Gesäß, die Genitalien und der Bauchnabel. Auch hinter den Ohren, der Hüfte, dem Nacken und der Kopfhaut siedeln sich die Milben gern an, hier besonders bei Kindern.

Ca. zwei bis fünf Wochen nach der Infektion kommt es zu einer Immunreaktion auf die Milbeneier sowie auf den ausgeschiedenen Kot und die Proteine der Milben. An den befallenen Hautstellungen zeigen sich Rötungen und eine juckende Hautreaktion. Hiervon sind auch Hautpartien betroffen, die nicht von Milben befallen sind. Der als sehr intensiv beschriebene Juckreiz tritt vorwiegend in der Nacht auf, da die Schwelle des Juckreizes durch die im Bett vorherrschende Wärme herabgesenkt wird. Größere Wunden entstehen durch das Aufkratzen und damit einhergehend treten Infektionen der Wunde auf.

Liegt ein guter Hygienestandard zugrunde, vermehren sich die Milben nur sehr moderat. Meist ist ein Wirt nur von einer Milbe befallen, selten lässt sich unter diesen Bedingungen ein Befall mit mehr als zehn Krätzmilben feststellen.

Die Therapie der Krätze
Zur Behandlung der Krätzmilben kommt ein Insektizid in Form einer Creme zum Einsatz, welches die Milben in aller Regel abtötet. Diese Insektizide wirken sich nicht oder kaum auf den Menschen aus. In einigen Gegenden der Welt werden Krätzmilben auch mit Lindan behandelt, einem Halogenwasserstoff, der Insekten abtötet, allerdings auch beim Menschen toxisch wirken kann.

Die Behandlung mit Salben wird nach einer gründlichen Körperreinigung über drei Tage hinweg angewendet und erfolgt von Kopf bis Fuß.

Alternativ kann auch eine Behandlung mit Teebaumöl erfolgen. Eine gründliche Desinfektion aller Gegenstände, die von anderen Menschen mitbenutzt werden, ist wie die gründliche Reinigung der Kleidung oberste Voraussetzung für eine erfolgreiche Behandlung.

Die Überlebenschancen der Milben sind bei einer normalen Raumtemperatur und einer normalen Luftfeuchte sehr gering, sie sterben bereits nach zwei bis vier Tagen, an denen sie sich außerhalb des Wirtes aufhalten, ab. Bei einer hohen Luftfeuchtigkeit können die Krätzmilben jedoch bis zu 14 Tage ohne den Menschen überleben.

Infektionsschutzgesetz
Das Infektionsschutzgesetz in Deutschland verbietet befallenen Menschen eine Ausübung einer Tätigkeit in öffentlichen Gemeinschaftseinrichtungen wie zum Beispiel Krankenhäusern, Großküchen oder Kindergärten. Es ist Menschen mit Scabies nicht erlaubt, an Veranstaltungen teilzunehmen, die von vielen Menschen besucht werden. Dem zuständigen Gesundheitsamt sind Personen, die von der Krätzmilbe befallen sind, umgehend mitzuteilen.

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Geschlechtskrankheiten: Feigwarzen

Feigwarzen, der Fachmann spricht von Condylomata acuminata, in der Kurzform Kondylome genannt, sind eine Viruserkrankung, die häufig an den Genitalien oder im Analbereich auftreten. Genitalwarzen, wie die Feigwarzen auch genannt werden, werden durch eine Infektion mit HPV (Humane Papillomaviren) ausgelöst. Die Übertragung von Mensch zu Mensch findet vorwiegend durch ungeschützten Geschlechtsverkehr statt. Feigwarzen sind gutartige Hautwucherungen, die in Form von kleinen, länglichen Warzen auftreten. Sowohl bei der Frau als auch beim Mann treten die Feigwarzen vorwiegend im feuchten Milieu des Intimbereichs auf. Beim Mann siedeln sich Feigwarzen vorwiegend an der Eichel, der Vorhaut oder am Schaft des Penis an. Feigwarzen können beim Mann aber auch die Harnröhre oder den Anus befallen. Frauen finden die Feigwarzen in der Regel an den Schamlippen, am Scheideneingang, um den After oder im Enddarm. Auch am Gebärmutterhals können sich Feigwarzen ansiedeln und sorgen hier nicht selten für bösartige Tumore wie zum Beispiel Gebärmutterhalskrebs.

Die Feigwarzen gehören neben Herpes und den Chlamydien zu den am häufigsten durch Geschlechtsverkehr übertragbaren Krankheiten. Weltweit sind Schätzungen zufolge ca. 2 Prozent der geschlechtsreifen Menschen von Feigwarzen befallen. Das höchste Risiko tragen Männer zwischen 20 und 25 Jahren. Den Virus tragen wahrscheinlich über 15% aller Menschen in sich, auch wenn es nicht immer zu einem Ausbruch der Krankheit und der damit einhergehenden Entstehung der Feigwarzen kommen muss. Es wird davon ausgegangen, dass sich weltweit jährlich mehr als 30 Millionen Menschen mit Humanen Papillomaviren anstecken und für eine Verbreitung der Feigwarzen sorgen.

Die Ansteckung mit Feigwarzen findet nicht ausschließlich über den Geschlechtsverkehr statt, auch wenn dies die häufigste Ursache für eine Infektion darstellt. Auch in der Sauna, im Schwimmbad, auf der Toilette und bei einem gemeinsamen Bad kann man sich mit Feigwarzen anstecken. Überall, wo es feucht und warm ist und wo sich viele Menschen aufhalten, ist die Gefahr einer Ansteckung mit Feigwarzen besonders groß.

Es ließ sich eine vermehrte Ausbreitung von Feigwarzen im Analbereich feststellen, welche auf vermehrte Rasuren im Intimbereich zurückzuführen ist. Kleinste Verletzungen der Haut und ein Besuch im Schwimmbad oder der Sauna können zu einem vermehrten Auftreten der Feigwarzen im Bereich des Afters führen.

Aufgekratzte Feigwarzen können eine Verschleppung der Feigwarzen auf andere Körperstellen begünstigen.

Krankheitsverlauf des Befalls mit Feigwarzen
Kommt es trotz einer Infektion mit dem Erreger nicht zu einem Ausbruch der Feigwarzen, lässt sich eine Erkrankung nur in den wenigsten Fällen diagnostizieren. Selbst sehr aufwändig durchgeführte Tests können den Erreger nach kurzer Zeit nicht mehr nachweisen.

Die Inkubationszeit kann zwischen wenigen Wochen bis hin zu mehreren Jahren betragen. Auch bei der stummen Infektion, also bei Menschen, die infiziert sind, bei denen sich jedoch keine Feigwarzen bilden, besteht die Möglichkeit, sich anzustecken.

Ein geschwächtes Immunsystem, Unsauberkeit und Feuchtigkeit sind Faktoren, die eine Erkrankung mit Feigwarzen begünstigen.

Im Verlauf der Krankheit wuchern die Feigwarzen flächenartig und selbst auf Feigwarzen können erneut Feigwarzen wachsen. Bemerkbar machen sich die Feigwarzen meist durch ein Jucken oder Brennen. Bei manchen Menschen lösen Feigwarzen auch große Schmerzen aus, dies ist jedoch nicht die Norm.

Gelegentlich kann es zu sehr großflächigen Ansammlungen von Feigwarzen kommen, diese können aufbrechen und sehr stark bluten, wenn sie unbehandelt bleiben. Tödlich ist eine Erkrankung mit Feigwarzen nicht, sie beeinflusst in der Regel jedoch das Leben der Befallenen in der Art, dass man sich mit Feigwarzen nicht gern zeigt. Partner verschweigen in der Regel untereinander das Auftreten der Feigwarzen, zu schwierig scheint die Erklärung zu sein, wie man zu den Feigwarzen gekommen ist.

In etwa 30 % aller Fälle von Feigwarzen heilen diese von selbst nach kurzer Zeit wieder ab.

Diagnostik der Feigwarzen
Neben der augenscheinlichen Diagnose von bereits in Erscheinung getretener Feigwarzen gibt es verschiedene Methoden, um einen Befall mit Feigwarzen zu diagnostizieren. Areale, die mit einer 5-prozentigen Essiglösung bestrichen wurden, verfärben sich weißlich. Kommt es zu Auffälligkeiten der Haut, ohne dass Feigwarzen zu sehen sind, kann der Essigtest von erfahrenen Ärzten angewendet werden, er ist jedoch nicht sehr zuverlässig.

In einem Labor kann eine histologische Untersuchung an einer Gewebeprobe vorgenommen werden, durch die ein Befall mit HPV attestiert werden kann.

Ein Abstrich kann auf das Vorhandensein von HPV-DNA untersucht werden. Dieser Test ist sehr teuer und zeitaufwändig und wird nur in seltenen Fällen durchgeführt. Blutuntersuchungen können Antikörper nachweisen. Der Virus an sich ist im Blut nicht feststellbar.

Behandlung von Feigwarzen
Feigwarzen lassen sich chirurgisch entfernen. Häufiger als mit dem Skalpell werden Feigwarzen durch Laser, Verätzung, Verödung durch Wärme oder durch Vereisung der betroffenen Hautpartien entfernt. Gerade am After besteht durch die Entfernung mit diesen Methoden ein hohes Verletzungsrisiko und die Gefahr, inkontinent zu werden.

Bei einer äußerlichen Behandlung von Feigwarzen kommen auch Cremes zum Einsatz, die aus dem Maiapfel gewonnen werden. Diese Behandlungen können auch vom Patienten selbst vorgenommen werden. Eine Stärkung des Immunsystems kann ebenfalls den Rückgang der Feigwarzen bewirken.

Vorbeugung gegen Feigwarzen
Der Gebrauch von Kondomen kann die Infektionsgefahr durch HPV deutlich vermindern, bietet jedoch keinen zuverlässigen Schutz vor einer Ansteckung.

Die beste Möglichkeit, einer Erkrankung an Feigwarzen vorzubeugen, ist eine Impfung gegen HPV. Diese wirkt jedoch nur vorbeugend, eine bereits erfolgte Infektion ist mit den derzeitigen Impfmitteln nicht behandelbar.

Die wirksamste Vorbeugung gegen Feigwarzen ist absolute Enthaltsamkeit.

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Geschlechtskrankheiten: Trichomoniasis

Die Trichomoniasis ist die weltweit am häufigsten verbreitete Geschlechtskrankheit, die Männer und Frauen befällt und durch ein einzelliges Geißeltierchen ausgelöst wird. Man geht von ca. 170 Millionen Neuerkrankungen pro Jahr aus. Ein Befall führt zu schmerzhaften Entzündungen der Scheide und der Harnröhre. Übertragen wird der Erreger durch Geschlechtsverkehr.

Der Trichomoniasis-Erreger
Der Auslöser der Trichomoniasis ist ein Parasit, der Trichomonas vaginalis, der sich in der Scheide einnistet und dort heftige Entzündungen im vorderen Scheidenbereich auslöst. Das Geißeltierchen verwandelt die Schleimhaut der Scheide in einen Nährboden für Stuhlbakterien, die sich massenhaft in der Vagina ansiedeln. Durch die sogenannte Aminvaginose kommt es zu einem Geruch, der an verdorbenen Fisch erinnert, Ärzte sprechen von dem Amingeruch. Außerhalb des menschlichen Körpers ist das Trichomonas vaginalis wie alle Trichomonaden nicht lange in der Lage, zu überleben.

Die Symptome der Trichomoniasis
Ein Befall löst bei Frauen und Männern unterschiedliche Symptome aus.

Bei Frauen
Es kann Wochen, aber auch Monate dauern, bis sich erste Symptome für eine Ansteckung mit Trichomonaden zeigen. Hat Trichomonas vaginalis in der Scheide erst einmal ein für ihn günstiges Umfeld geschaffen, führt dies zu einem übelriechenden, gelblichen Ausfluss, der sehr dünnflüssig ist. In diesem Ausfluss lassen sich auch Eiterzellen und eine Vielzahl an Bakterien finden, die normalerweise nur im Darm vorkommen. Begleitet wird der Ausfluss durch ein starkes und sehr unangenehmes Jucken der Vagina. Im Verlauf der Erkrankung wird auch die Harnröhre befallen, eine Infektion der Harnblase kommt hingegen nur selten vor. Gelegentlich wird auch die Gebärmutter von Trichomonas vaginalis befallen, was zu einer Unfruchtbarkeit führen kann, die jedoch nur zeitweilig ist.

Die Schleimhaut der Vagina wird durch den Erreger stark in Mitleidenschaft gezogen. Ausläufer des Geißeltierchens bohren sich durch die Schleimhäute und zapfen dort Nährstoffe an. Gleichzeitig sondert das Geißeltierchen ein Gift ab, das die Vaginalflora absterben lässt und gleichzeitig Löcher in die Schleimhaut frisst, die später vernarben, sich jedoch nie wieder schließen. Diese Löcher stellen leichte Angriffspunkte für Viren dar. Frauen, die einmal mit Trichomoniasis befallen waren, stecken sich leichter mit HIV an und verbreiten diese Krankheit schneller.

Bei Männern
Bei Männern verläuft ein Befall mit Trichomonaden gänzlich anders und bleibt in den meisten Fällen ohne Symptome. Die Trichomonaden nisten sich beim Mann bevorzugt unter der Vorhaut ein, befallen die Harnröhre und die Prostata. Bei sehr wenigen Patienten kommt es zu einer schmerzhaften Harnwegsentzündung, noch seltener werden die Hoden befallen.

Da der Parasit aufgrund fehlender Symptome bei Männern oftmals nicht entdeckt wird, übertragen sie die Krankheit sehr oft, ohne jedoch davon zu wissen.

Diagnostik der Trichomoniasis
Trichomonaden sind unter dem Mikroskop sichtbar und lassen sich bei der Untersuchung eines Vaginalabstriches leicht feststellen.

Behandlung der Trichomoniasis
Gegen einen Befall mit Trichomoniasis helfen Antibiotika. Eine Behandlung dauert in der Regel eine knappe Woche und sollte bei beiden Partnern angewendet werden, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden. Kondome bieten keinen 100%igen Schutz vor einer Ansteckung.

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Geschlechtskrankheiten: Chlamydien (Chlamydiose)

Umgangssprachlich als Chlamydien bezeichnet, gehören diese der Familie der Chlamydiaceae an. Es handelt sich um einen Parasiten in Form eines Bakteriums, das sehr klein ist und sich in körpereigenen Zellen einnistet, um sich vermehren zu können. Anders als die meisten Geschlechtskrankheiten, die nur den Menschen befallen, kommen Chlamydien auch bei vielen Tieren vor. Die eigentliche Erkrankung, die durch das Bakterium ausgelöst wird, nennt sich Chlamydiose und betrifft die Schleimhäute der Atemwege, der Augen und der Geschlechtsteile.

Zwei Formen der Entwicklung werden von den Chlamydien durchlaufen. Als infektiöser Elementarkörper befallen sie den Körper, nisten sich in eine Zelle ein, beginnen sich hier zu teilen und werden ab diesem Stadium als Retikularkörper bezeichnet.

Die Chlamydien verbleiben für wenige Tage in der Wirtszelle, welche dadurch zerstört wird. Das Bakterium sucht sich sofort eine neue Zelle, die sie befallen und sich darin vermehren kann. Für ihr Wachstum sind Chlamydien auf den Stoffwechsel und die Nährstoffe ihrer Wirtszellen angewiesen.

Es sind mehrere Formen der Chlamydien bekannt, welche alle als krankmachend eingestuft wurden. Chlamydien können verschiedene Infektionskrankheiten verursachen und können auch zwischen Menschen und Tieren übertragen werden.

Nachweis von Chlamydien Da sich Chlamydien nur innerhalb von Zellen vermehren, sind sie in einer Nährlösung nicht zu erkennen, da sie sich hier nicht teilen. Es können jedoch Zellkulturen auf menschlichen Zellen angelegt werden, meist wird hierfür eine Epithelzelle hergenommen. Der Nachweis erfolgt üblicherweise durch den Einsatz der Fluoreszenzmikroskopie. Normale Labore werden eine Untersuchung auf Chlamydien meist nicht vornehmen können, es gibt sogar Unterarten der Chlamydien, die nur in Laboren mit einer sehr hohen Sicherheitsstufe gezüchtet werden dürfen.

Die Behandlung einer Erkrankung durch Chlamydien
Für die Behandlung einer Erkrankung an Chlamydien kommt meist ein Medikament zum Einsatz, welches durch die Bakterien der Gattung Streptomyces produziert wird. Aufgrund der fehlenden Zellwände bei Chlamydien kommt eine Behandlung mit Antibiotika nicht infrage. Penicillin hat keinen Einfluss auf Chlamydien. Einen Impfstoff gegen Chlamydien gibt es derzeit nicht. Einige Unterarten der Chlamydien sind bereits resistent gegen die antibakterielle Wirkung des aus den Tetracyclinen gewonnenen Medikaments. Bei Schwangeren und Kindern findet eine Behandlung mit einem Makrolidantibiotikum statt, da die aus den Tetracyclinen hergestellten Medikamente stark kalziumbindend sind, was zu einer gelblichen Verfärbung der Zähne bei Kindern und Schwangeren führen kann.

Schutz vor einer Ansteckung
Kondome bieten einen guten, wenn auch nicht 100-prozentigen Schutz vor einer Ansteckung mit Chlamydien.

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Geschlechtskrankheiten: Filzläuse

Filzläuse sind kleine Parasiten, die sich mit Vorliebe in den Schamhaaren des Menschen einnisten. Man findet sie im Schamhaar des Genitalbereichs, in den Achselhaaren, aber auch in den Haaren auf Brust und Bauch. Eine Filzlaus hat eine Lebenserwartung von ca. drei Wochen, sie ernährt sich vom Blut des Menschen. Der Biss der Filzlaus verursacht einen starken Juckreiz, die Haut um die Bissstelle rötet sich und es kann zu kleinen blauen Flecken kommen. Jeden Tag legt die weibliche Filzlaus drei Eier, die sie mit einem klebrigen Sekret an den Haaren befestigen. Die Filzlaus ist ein bis zwei Millimeter groß und von blasser Farbe. Haben sich die Filzläuse gerade mit Blut vollgesogen, nehmen sie eine rötlich-braune Farbe an.

Filzläuse sind weltweit vertreten und befallen ausschließlich menschliche Wirte. Der Hauptgrund für die Verbreitung der Filzläuse ist enger körperlicher Kontakt, meist Geschlechtsverkehr. Der wissenschaftliche Name der Filzlaus ist Pediculosis pubis und man zählt die Filzläuse zu den Geschlechtskrankheiten.

Filzläuse können jedoch auch über Textilien, beispielsweise Handtücher oder Bettwäsche übertragen werden. Dieser Weg stellt jedoch eher die Ausnahme dar.

Symptome bei einem Befall mit Filzläusen
Es dauert in der Regel etwa eine Woche, bis sich ein Befall durch Filzläuse durch ein starkes Jucken im Schambereich bemerkbar macht. Meist kommt es in der Nacht zu einem kaum erträglichen Juckreiz. Filzläuse bevorzugen eine Gegend am Körper, in der es warm und feucht ist, sie bevorzugen sich in Regionen aufzuhalten, an denen sich viele Schweißdrüsen finden.

Neben dem Juckreiz sind weitere Indizien für einen Befall mit Filzläusen verklebte Schamhaare, kleine braune Flecken in der Wäsche, ein Hautausschlag und kleine blaue Flecken auf der Haut.

Nicht selten entzünden sich die Bissstellen dadurch, dass sie aufgekratzt werden.

Die Diagnose
Besteht der Verdacht auf einen Befall mit Filzläusen, sollte so schnell wie möglich ein Hautarzt aufgesucht werden. Dieser kann die Filzläuse und die Eier der Filzläuse, die Nissen, leicht mit einer Lupe erkennen.

Therapie
Behandelt wird ein Befall mit Filzläusen mit Insektiziden. Die Präparate enthalten meist Lidan oder Pyrethrum und werden in Form einer Creme, eines Sprays, einer Lösung oder eines Shampoos auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Wenn möglich sollen durch diese Mittel die Filzläuse und die Nissen abgetötet werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Aus diesem Grund wird die Behandlung nach einer Woche wiederholt, um eventuell frisch geschlüpfte Filzläuse zu töten, die in einem Ei überlebt haben. Es kann sinnvoll sein, das Schamhaar zu rasieren. Bis die Behandlung abgeschlossen ist, sollte auf engen körperlichen Kontakt und Geschlechtsverkehr verzichtet werden.

Sämtliche Textilien wie Kleidung, Handtücher und Bettwäsche sollten bei mindestens 60 Grad gewaschen werden, um darin enthaltene Filzläuse abzutöten.

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Geschlechtskrankheiten: Ulcus molle

Eine in Europa sehr seltene, doch in tropischen Gebieten sehr verbreitete Geschlechtskrankheit ist Ulcus molle.

Ansteckung
Der Erreger, der die Geschlechtskrankheit Ulcus molle verursacht, ist ein Bakterium mit dem Namen Haemophilus ducreyi, welches zum Überleben ein feuchtes, warmes Milieu braucht. Eine Übertragung des Bakteriums von einem Menschen auf den anderen erfolgt fast ausschließlich über den Geschlechtsverkehr. Die Bakterien leben bevorzugt unter der Vorhaut, im Scheideneingang und in den Falten der Schamlippen. In einer trockenen Umgebung und bei Kälte überleben die Erreger nur kurze Zeit.

Der Verlauf der Krankheit
Eine Ansteckung mit Ulcus molle zeigt sich bereits wenige Tage nach der Infektion durch kleine, jedoch sehr schmerzhafte Hautgeschwüre an Penis und Vagina. Zeitgleich schwellen die Lymphknoten stark an. Bei Männern zeigen sich fast immer Symptome, bei Frauen hingegen kann die Krankheit auch symptomlos verlaufen. Betroffen sind immer die Lymphknoten in der Leistengegend, die schmerzhaft anschwellen. In seltenen Fällen rötet sich die Haut über den Lymphknoten, die Knoten brechen auf und eine eitrige Flüssigkeit tritt aus. Auch unbehandelt wird Ulcus molle in den meisten Fällen durch das Immunsystem aufgehalten und breitet sich nicht weiter im Körper aus.

Diagnose von Ulcus molle
Nach Begutachtung der Geschwüre wird vom Arzt ein Abstrich gemacht und eine Kultur angelegt, in der die Ulcus molle-Erreger leicht ausfindig gemacht werden können. In nicht wenigen Fällen wird zuerst auf einen Befall mit der Syphilis untersucht, da beide Krankheiten sich im Frühstadium sehr ähnlich sind und gelegentlich sogar gemeinsam den Wirt befallen.

Die Behandlung
Eine einmalige Behandlung mit Antibiotika reicht in den meisten Fällen aus, um das Bakterium der Ulcus molle absterben zu lassen. Wichtig ist, dass alle Beteiligten sich der Behandlung unterziehen, da es sonst beispielsweise in einer Partnerschaft zum Jo-Jo-Effekt kommt und die Partner sich immer wieder gegenseitig anstecken. Während der Behandlung ist von sexuellen Handlungen abzusehen, bis die Krankheit abgeklungen und alle Erreger abgetötet sind.

Vorbeugung
Gegen die Ansteckung mit Ulcus molle schützen Kondome bei richtiger Anwendung sehr zuverlässig. Sie stellen auch die einzige Art von Schutz dar, der gegen diese Krankheit hilft.

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